Schon im November habe ich euch von meinem Besuch in Tekirdağ im letzten Sommer berichtet [klick hier]. Die mittelgroße Stadt in Thrakien hat drei Museen, von denen sich der Besuch zweier lohnt, wie ich finde. An meinem Tag dort habe ich es nicht nur geschafft, dreimal zu essen, durch das gesamte Stadtzentrum zu spazieren, sondern auch alle drei Museen zu besichtigen.
Dabei ist das hübscheste Museum definitiv das “Tekirdağ Museum”, das sich in einem alten osmanischen Gebäude befindet. Der Eintritt ist frei und auf zwei Etagen kann man vor allem Fundstücke von Ausgrabungen rund um Tekirdağ sehen, wobei die Erklärungen sowohl auf Türkisch als auch auf Englisch sind.
Ich bin ohnehin immer wieder entzückt, wie viel Menschengeschichte sich auf dem Gebiet der heutigen Türkei abgespielt hat, weshalb ich mir archäologische Funde wie die vielen kleinen Statuen, Schmuckstücke, aber auch große Marmorgräber sehr gerne angucke.
Daumen runter gibt es von mir aber für Museum Nr. 2, das Namık Kemal Haus. Eigentlich soll dieses kleine Haus sich dem in der Stadt geborenen Dichter widmen, wovon ich allerdings nichts gemerkt habe. In dem Haus gibt es wirklich jeden Schnickschnack, der nach keinem mir sichtbaren Muster geordnet ist, außer dass die Küchenutensilien alle in einem Raum und die Musikinstrumente alle in einem anderen stehen. Ansonsten gibt es besonders viele Bilder und Teppiche, die leider kaum zur Geltung kommen. Vielleicht ist aber auch das Problem, dass hier einfach Erklärungen fehlen. Dennoch war dieses Museum das am besten besuchteste. Vielleicht weil Namık Kemal mit seinen patriotischen und liberalen Ideen Atatürk beeinflusst haben soll.
Dafür fand ich wiederum das Rákóczi Museum interessant – ein Privatmuseum (Eintritt 3 Lira, Achtung: die müzekart gilt hier nicht), das sich dem Leben des ungarischen Nationalhelden Franz II. Rákóczi widmet. Der zettelte zu Beginn des 18. Jahrhunderts einen Aufstand der ungarischen Adligen gegen die österreichischen Habsburger an, verlor und flüchtete ins Exil nach Tekirdağ.
Im Museum erfährt man die ganze Geschichte und ihre Hintergründe, bekommt Einblick in das Familienleben der Rákóczis und kann sich einfach das wunderschön restaurierte Haus ansehen. Angenehm fand ich, dass hier jedes Stück auf einen wirken kann, weil es einfach genug Platz gibt. Es gibt sogar ein paar Filme, die den Ungarn präsentieren. Ein absolut gelungenes Museum!
Einen Tagestrip nach Tekirdağ kann ich euch wärmstens empfehlen. Die Stadt ist so anders als das riesige Istanbul und sofort so liebenswert.
© janavar