Nachdem ich es in den letzten Wochen angetestet habe, bin ich mit meiner neuen Kategorie zufrieden: der Turkey Tuesday. Immer dienstags zeige ich euch Bilder der Türkei und stelle euch viele, hoffentlich auch unbekannte Orte und Plätze vor.
Dieses Mal ist es der Basar in Izmir. Die Stadt selbst liebe ich sehr, an diesem Wochenende war ich schon zum dritten Mal dort. Vor zwei Jahren hatte ich ein Wochenende dorthin ganz spontan gebucht (hier), im letzten Jahr habe ich dem Lieblingsmenschen eine Kurzreise dorthin zum 30. Geburtstag geschenkt (hier). Dieses Mal bin ich mit fünf Kollegen geflogen, alles war geplant, Flüge und Hotel rechtzeitig gebucht.
Ich bin am Freitag direkt nach der Arbeit losgeflogen und war als erste da. In aller Ruhe konnte ich im Hotel einchecken und bin dann zu dem tollen englischen Buchladen im Konak Pier gegangen, um mich mit etwas Lektüre zu gemäßigten Umrechnungspreisen einzudecken. Weil es danach geschauert und gewittert hat, bin ich zur Uferpromenade geflüchtet und habe mich unter den großen Schirmen eines der vielen Cafés versteckt, einen Oreo(!) Kaffee(!) getrunken und in meinen gerade erworbenen Zeitschriften und Büchern geblättert.
Zum Glück wurde das Wetter bis Sonnabend früh aber viel besser. Da mieteten wir über unser Hotel – das Konak Saray Otel auf der Anafartalar Caddesi; günstig und sauber; sehr gutes Frühstück; aber die Gegend ist nicht empfehlenswert für alleinreisende Frauen, da in den Nebenstraßen Izmirs Rotlichtviertel beginnt – ein Auto und sind erst einmal über den großen Izmirer Basar spaziert, bis das Auto geliefert wurde.
Schon seit dem vierten Jahrhundert nach Christus gilt Izmir als bedeutendes Handelszentrum, ab dem 15. Jahrhundert unter der Herrschaft der Osmanen sogar als wichtigstes in Kleinasien. Besonders berühmt waren die Teppiche, die mir auf dem Basar aber nicht mehr aufgefallen sind. Offenbar haben sich die Zeiten etwas geändert und Izmir gilt heute u.a. als türkisches Zentrum für Hochzeitskleider. Außerdem gibt es unzählige Geschäfte für die rote Kleidung der Braut in ihrer Henna-Nacht, dem “Junggesellinnenabschied”.
Am Sonntag war der Großteil des Basars geschlossen, die Ruhe empfand ich als äußerst angenehm. Übrigens hat schon Mark Twain den Basar 1869 in “The Innocents Abroad” beschrieben:
“[…] business is chiefly carried on in great covered bazaars, celled like a honeycomb with innumerable shops no larger than a common closet, and the whole hive cut up into a maze of alleys about wide enough to accommodate a laden camel, and well calculated to confuse a stranger and eventually lose him; every where there is dirt, every where there are fleas, every where there are lean, broken-hearted dogs; every alley is thronged with people; wherever you look, your eye rests upon a wild masquerade of extravagant costumes; the workshops are all open to the streets, and the workmen visible; all manner of sounds assail the ear, and over them all rings out the muezzin’s cry from some tall minaret, calling the faithful vagabonds to prayer; and superior to the call to prayer, the noises in the streets, the interest of the costumes–superior to every thing, and claiming the bulk of attention first, last, and all the time […]”
Der Basar zieht sich tatsächlich durch unzählige Straßen und Gässchen, es gibt überdachte und offene Straßen, kleine Stände draußen und größere Geschäfte in alten Mauern, dazwischen Cafés und Moscheen. Im Schatten liegen große Hunde, Katzen streunen herum und gucken vor den Schlachterläden besonders niedlich.
Auf dem Basar gibt es vor allem Alltagsgegenstände, mit dem Istanbuler Großen Basar ist er auf keinen Fall zu vergleichen. Hierher kommen tatsächlich die Einheimischen und bekommen alles, was sie gerade brauchen. Seien es Lebensmittel, Plastikeimer, Hochzeitskleider, Prinzenkostüme zur Beschneidungsfeier oder Kosmetikartikel. Umso angenehmer ist es aber auch, dass die meisten Händler Touristen nicht anquatschen und unbedingt ihre Waren loswerden wollen.
Wir hatten nicht so viel Zeit, weil wir ja auf das Auto gewartet haben, aber dafür habe ich mich auch ausnahmsweise einmal nicht in dem Straßengewirr verirrt. Eigentlich zieht sich der Basar auch bis in die Straße des Hotels, dort gibt es Lebensmittelgeschäfte, aber auch Nähmaschinen und ihr Zubehör. Wenn die eifrigen Männer dann abends fertig sind mit ihrem Handeln können sie eines der Männerhamams auf der Anafartalar Caddesi besuchen (keine Ahnung, ob die gut sind!).
Wir waren natürlich von den vielen Katzen begeistert, ich ganz speziell ;-). Dafür hatten wir wenig Interesse an den angebotenen Waren, weil es das meiste eben auch in Istanbul gibt. Allerdings hatten wir das Gefühl, dass in Izmir alles etwas billiger ist. Richtig getestet haben wir das aber nur an einem der Saftstände: fast alle Säfte kosteten 1 Lira pro Becher, da zahlt man in Istanbul locker 3 Lira oder mehr.
Am Hotel zurückgekommen stand unser Mietauto schon bereit und wir hatten so einige Startprobleme dank dem Verleiher, dazu aber mehr beim nächsten “Turkey Tuesday”. Übrigens bin ich in zweieinhalb Wochen schon wieder in Izmir, weil der Lieblingsmensch und ich zu einer Hochzeit seiner Freunde eingeladen sind.
© janavar
Eine tolle Idee mit dem “türkischen Dienstag”;) Ja, ich verreise sehr sehr gerne, mein Hobby;)