Was mache ich am besten, wenn mich der Stress übermannt? Drogen wären eine Lösung, sind aber leider nicht so gut, und ja, ich zähle da gerade auch Schokolade und Burger zu. Außerdem ist mein Kaffeekonsum in den letzten zwei Wochen schon enorm angestiegen. Also keine Drogen außer Koffein. Nein, ich versinke lieber in Traumwelten. Das konnte ich schon immer gut.
Oder wie meine Eltern auch schon immer gesagt haben: ich habe eine blühende Fantasie. In dieser kämpfe ich gegen die bösen Drachen und werde manchmal auch von gutaussehenden Prinzen gerettet. Ach ja, und natürlich habe ich ein kleines Prinzessinnentrauma, denn ich wollte früher immer als Prinzessin zum Fasching, musste aber als Clown gehen, weil das Kostüm angeblich einfacher war. Vielleicht liegt es auch daran, dass ich es liebe, mir alte Burgen und Schlösser anzugucken. Die vermisse ich hier in Amerika schon sehr. Und apropos Trauma: ich möchte natürlich unbedingt zu Disney World, wo natürlich eines der schönsten Schlösser überhaupt steht, aber niemand will mit mir dorthin fahren. Ich friste ein trauriges Möchte-gern-Prinzessinnen-Schicksal.
Immerhin habe ich es im letzten Jahr im Osten der Türkei geschafft, mir viele schöne Burgen anzusehen – und habe im Grund zwei Leidenschaften verbunden: Burgen und Autofahren. Gerade Letzteres baut bei mir viel Stress ab, solange ich alleine fahre. Denn das ich wirklich nicht der beste Fahrer bin, werdet ihr gleich lesen:
Die Teufelsburg (Şeytan Kalesi) in Çıldır ist idyllisch gelegen, aber sehr versteckt. Am Ende habe ich mich doch nicht bis ganz zur Burg getraut, weil auf dem Fußweg ein abgefressener Rinderbeinknochen lag. Einen richtigen Parkplatz gibt es dort auch nicht. Ach ja, und vor den Augen so einiger Dorfbewohner habe ich mich mit dem Auto dann doch ein wenig festgefahren und kam gerade so wieder auf den schmalen Weg, um mehr oder okay eher weniger elegant rückwärts aus dem Dorf zu fahren.
Immerhin am wirklich hübschen Ishak-Pascha-Palast in Doğubeyazıt [siehe auch hier] gibt es vernünftige Parkmöglichkeiten, auch wenn das Hinauffahren auf den steilen Berg richtig schwer ist. Direkt am Hang gegenüber findet sich die Ruine einer mittelalterlichen Zitadelle. Sie wurde damals aufgegeben, weil sie schwer zu verteidigen war.
In Van [hier] hatte ich mal keine Autofahrprobleme, um zur Burg, die direkt am großen Van-See liegt, zu gelangen. Die Burg aus dem 9. Jahrhundert ist ziemlich groß und ein beliebtes Ausflugsziel. Man kann überall herumlaufen und hat einen fantastischen Ausblick sowohl auf die Stadt als auch auf den See. Besonders schön fand ich, dass ich den Sonnenuntergang von dort oben beobachten konnte.
Auf dem Foto sieht man zwar nicht so viel, aber in Çavuştepe befinden sich die Überreste einer königlichen Festung von ca. 750 v. Chr. Vom Hügel hatte ich eine wunderschöne Aussicht auf die Steppe und die Berge dahinter. Auch dorthin gelangt man eigentlich nur mit einem Auto und ich hatte so schön eingeparkt – bis ein Reisebus kam und den ganzen Parkplatz blockierte. Ich musste den Fahrer bitten, für mich das Auto auszuparken. Ups.
Zum Hoşap Kalesi habe ich es leider nur für das Foto geschafft. Für eine Besichtigung blieb keine Zeit mehr, weil ich dringend zurück zum Flughafen nach Van musste. Ich erinnere mich noch, dass ich nicht nur Zeitdruck hatte: in der Türkei gibt man gemietete Autos normalerweise mit leerem Tank zurück. Mein Tank war die letzten hundert Kilometer aber so leer, dass ich nicht wusste, ob ich es noch bis zum Flughafenparkplatz schaffen würde. Es gab aber auch keine Tankstelle auf dem Weg und eigentlich hätte ich fürs Tanken auch keine Zeit gehabt. Ob der Typ von der Autovermietung noch vom Parkplatz wegkam, weiß ich wirklich nicht.
© Janavar
Schöne Fotos! Ich habe keine Prinzessinenkomplex, aber ich sehe mir auch unheimlich gern alte Burgen und Schlösser an. … und ich würde gern mit einem Schwert umzugehen lernen. 😉