Schon im Mai war ich am Atatürk-Stausee, aber die Fotos möchte ich euch nicht vorenthalten, da ich den See wirklich wunderschön fand. An dem Wochenende war ich eigentlich auf dem Berg Nemrug [lies hier, hier und hier], aber dann habe ich mich im Hotel mit deutschen Touristen unterhalten, die mir vom riesigen Atatürk-Stausee vorschwärmten. Deshalb musste ich auf dem Rückweg vom Berg zum Flughafen in Gaziantep unbedingt noch einen kleinen Umweg fahren, um diesen See zu sehen, der 1,5mal so groß ist wie der Bodensee.
Da mir im Auto irgendwann Zweifel kamen, ob ich überhaupt auf dem richtigen Weg war – ich hatte kein Navi und keine gute Landkarte, wobei es auch keinen Unterschied gemacht hätte, wenn ich irgendetwas davon gehabt hätte – bin ich im ersten Dorf, Akpınar, abgebogen, als ich den See endlich erblickte. Vorbei an Hühnern und Ziegen bog ich auf einen Feldweg ein und fuhr bis fast ans Ufer, wo außer mir niemand war und ich mich ziemlich wie zu Hause in Mecklenburg fühlte. Ich parkte am Rande eines Haferfeldes und spazierte dann bis zum See.
Dort sonnten sich eine Menge Schildkröten, die aber direkt ins Wasser hüpften, als ich mich näherte. Ich fand sie total niedlich, besonders weil ihre Köpfe die ganze Zeit aus dem See ragten. Schön finde ich auch das türkische Wort für Schildkröte: kaplumbağa (sprich: kap-lum-ba). So viele Schildkröten wie dort habe ich noch nie in der freien Natur gesehen.
Ich bin übrigens selten an so stillen Orten wie ich dort war und habe es absolut genossen. Alles duftete nach Frühsommer und außer leichtem Wasserplätschern und ein paar Vögeln war nichts zu hören. Dort könnte ich richtig gut Wellnessferien einlegen, allerdings gab es gerade dort kein Hotel. Beim Durchfahren war mir im Dorf außer den Häusern nur eine Moschee aufgefallen. Im Gegensatz zu Mecklenburg zieht die türkische Natur offenbar noch nicht so viele Touristen an.
Während ich ein wenig am Ufer entlang spazierte, ließ ich meine Seele völlig baumeln. Im Wasser glänzten die Muscheln; die Sonne und Wolken spiegelten sich im See. Es war ganz windstill. Ich wandelte durch hohes Gras, ein paar Diesteln und schon braunes Getreide. Am liebsten wäre ich noch viel länger genau dort geblieben, aber ich wollte noch unbedingt die Talsperre des Atatürk-Stausees sehen, weshalb ich bald weitermusste. Schade eigentlich. Und eigentlich hätte ich mir das Weiterfahren auch besser klemmen sollen, aber das ist eine andere Geschichte.
© Janavar
Oh, wie wunderbar! Da wäre ich auch gern mal. Das sieht schon auf den Fotos total erholsam und gedankenbefreiend aus.
Oh, es gibt dort sogar Schildkröten. 🙂 Ich finde, dass die Landschaft ein bisschen unserer ähnelt, gerade das vorletzte Foto. 🙂 Ich mags, wenn noch nicht alles touristisch erschlossen ist, Massentourismus macht so schöne Lanschaften meistens kaputt. LG Myriam