Turkey Tuesday: Sommertage auf Burgazada

Auf Burgazada war ich inzwischen mehrmals in diesem Sommer [lies auch hier]. Mit meinen Freunden treffe ich mich in Kabataş und wir nehmen dann eine der Fähren gegen Mittag, um am frühen Nachmittag auf der Insel anzukommen. Das macht aber nicht immer Spaß.

Zum Zuckerfest wollte halb Istanbul ins Naherholungsgebiet aka Prinzeninseln und trotz zwei gleichzeitig eingesetzter Fähren mussten wir zusammen mit hunderten anderen stehen. Immerhin konnte ich mich anlehnen und wir standen draußen in der Nähe der Reling und bekamen etwas frische Luft ab. Was natürlich viele nicht davon abgehalten hat, sich einfach mal durch die Massen zu quetschen. Leider waren es grundsätzlich die ganz Dicken, die sich dabei auch auf meinen Fuß gestellt haben. Beim Stopp in Kadiköy wurde dann auch noch Fisch für die Restaurants auf den Inseln in unsere Nähe geladen. Die perfekte Urlaubsstimmung … zarter Fischgeruch gepaart mit dem Schweiß hunderter Istanbuler und alle schipperten fröhlich übers Marmarameer.

Wir waren jedenfalls richtig froh, als wir endlich an der Insel ankamen. Unser Ritual ist es, erst beim Bakal an der Ecke Cola und Kekse zu kaufen und dann direkt zum Strand zu laufen. Das dauert auch fast eine halbe Stunde, weil wir nicht in den winzigen Buchten auf Mietsonnenliegen bleiben wollen, sondern unseren Lieblingsstrand haben. Außerdem ist die Straße schmal, es wollen aber immer wieder Pferdekutschen vorbei.

Vielleicht erinnert sich ja noch jemand (Papa? Du doch bestimmt.) an einen meiner frühen Blogeinträge, als ich mit meinen Eltern einmal auf der größten der Prinzeninseln war, eine nette Kutschfahrt machen wollte und das eine Pferd umgekippt ist. Nein? Hier könnt ihr die alte Geschichte noch einmal nachlesen. Sie erklärt, warum ich mich in keine Kutsche mehr setze und ihnen auch gern immer viel Platz mache.

Statt Kutschtouren liegen wir lieber am Strand und lassen uns die Sonne auf den Pelz scheinen. Dabei hat unserer syrischer Freund den höchsten Sonnenschutzfaktor, weil er auf gar keinen Fall so “indisch schwarz” werden will, und der Ire den niedrigsten, damit er so braun wie möglich wird, um nach dem Sommer in Irland mit seinem Tan anzugeben. Bisher sind wir sonnenbrandfrei durch den Sommer gekommen.

Dafür aber nicht ganz unfallfrei. Also ich. War ja klar. Wenn ich von Strand rede, meine ich große, glatte Steine und die bedecken natürlich auch den Meeresboden. Um ins Wasser zu kommen, gehe ich also mit meinen Schuhen (die Steine sind auch noch heiß) so dicht wie möglich ans Wasser, lasse sie dort, tapse über einen weichen, grünen Algenteppich und dann sehr vorsichtig über die noch glitschigeren Steine rein. Rein ist viel leichter als raus. Nach meinem Herumplantschen, schließlich bin ich nur ein Sonntagsschwimmer, rutsche ich regelmäßig auf den Steinen aus und lege einige Platscher hin. Dabei habe ich mir letztens mein linkes Knie aufgeschlagen. Nicht tief, aber trotzdem blutig. Gibt zwei schöne Narben.

Komisch, den anderen passiert so etwas nie. Dafür kreischen sie schon, wenn sie eine kleine Qualle auch nur von Weitem sehen. Mit denen habe ich nun wiederum gar keine Probleme. Als Kinder haben wir die am Ostseestrand immer in Eimerchen herumgetragen. Haustierersatz quasi. Ich konnte direkt angeben und erklären, dass diese farblosen Quallen harmlos sind.

Nach ein paar Stunden Strand wandern wir dann immer durch die kleinen Straßen zurück zur Fähre, kaufen uns manchmal noch ein Eis und versuchen, auf dem Boot zurück Sitzplätze an Deck zu ergattern. Jeder von uns versinkt dann für eine Stunde in Gedanken und lässt den Wind durch die vom Salz klebrigen Haare fahren.

© Janavar

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