Vor ein paar Wochen bin ich mit zwei Freundinnen an einem Sonntag nach Kilyos gefahren. Kilyos ist auf der europäischen Seite Istanbuls der dichteste Ort am Schwarzen Meer und inzwischen gelangt man in kurzer Zeit dorthin dank Metro vom Taksim bis Haciosman und dann direkt mit dem Bus bis zur Endhaltestelle. Im Sommer gibt es dort ein paar schöne, fast leere Strandabschnitte; im Rest des Jahres kann man dort spazieren gehen und einfach mal die Seele baumeln lassen.
Genau das haben wir auch getan und sind erst ein paar Stunden am Strand entlang gelaufen, bevor wir uns auf eine Restaurantterrasse mitten in die Sonne zum Meze-Essen gesetzt haben. Danach sind wir noch einmal auf der anderen Seite der Bucht etwas spazieren gegangen. Was ich an Kilyos so mag, ist, dass es relativ leer ist und die Touristenhorden offenbar nicht dorthin finden. Dass es so hübsch an einer Bucht gelegen ist. Dass es nette kleine Cafés und Restaurants zu vernünftigen Preisen gibt.
Dass Kilyos mich so aus dem Alltag herausholt, mir der frische Schwarzmeerwind so den Kopf frei pustet, dass wir uns von den typischen Problemen Gesprächsthemen lösen können und uns über gerade gelesene Bücher unterhalten, über unsere Zukunft philosophieren. Mir wurde einmal mehr klar, dass ich immer und unbedingt am Meer leben will. Im Grunde habe ich das auch fast mein ganzes Leben lang, aber ich muss es mir doch manchmal bewusst machen, wie sehr ich das Meer liebe.
In der Türkei gibt es zum Glück ja auch eine Menge Meer, wir wohnen direkt am Marmarameer, es gibt das Schwarze- und das Mittelmeer. Und überall ist es anders – der Wind, die Wellen, die Farbe. Gleich ist, dass es überall wundervolle Buchten gibt, Felsen, wenig Sandstrand.
Besonders dieser Teil der Küste hat mich ein wenig an Irland und seinen vielen Cliffs erinnert. Auch dort war ich natürlich am liebsten am Meer. Der größte Unterschied, neben der Temperatur, ist aber wohl, dass im Gegensatz zu Irland die Leute in der Türkei auf den Klippen grillen und unter den Klippen kleine Hütten bauen, um noch dichter am Meer zu sein.
© Janavar
Ja, ich glaube, wenn man eine Gegend wie das Meer gewöhnt ist, dann braucht man es zum Glücklichsein. Viel Spaß also, wann immer Du Dir den Kopf durchpusten lassen möchtest! 🙂