In der letzten Woche habe ich euch Fotos gezeigt, als ich eine kleine Ruhepause am Ufer des Atatürk-Stausees im Südosten der Türkei eingelegt habe [hier]. Zum großen Stausee gehört natürlich auch eine riesige Talsperre, die ich unbedingt noch ansehen wollte, bevor ich ganz schnell zurück zum Flughafen nach Gaziantep zurückfahren wollte. Wobei, so schnell ging es am Ende leider nicht …
Weil die Talsperre nicht besonders gut ausgeschildert war, wie ich fand – aber ich beschwere mich ja inzwischen schon in fast jedem Turkey Tuesday Post über die schlechten oder nicht vorhandenen Wegweiser in der Türkei – habe ich am Ende den ersten Ort gewählt, der so aussah, als könnte er der sein, den ich suchte. Zumindest parkten viele Autos am Straßenrand und dort stellte ich mein geliebtes Mietauto ebenfalls ab. Daneben gab es einen hübschen Aussichtspunkt auf die Talsperre und ein Café, für das ich leider auch keine Zeit mehr hatte.
Die Talsperre, die seit etwa 1992 in Betrieb ist, dient sowohl der Stromgewinnung als auch der Bewässerung. Durch sie wurden allerdings auch historische Stätten überflutet und etwa 60.000 Menschen umgesiedelt, weil ihre Dörfer ebenfalls in den Fluten verschwanden.
Ich fand es sehr beeindruckend, einen Teil der Konstruktion zu sehen. An anderen Stellen auf dem See soll inzwischen wohl sogar Wassersport wie Surfen betrieben werden, was ich leider nicht sehen konnte. Ich hatte zwar die glorreiche Idee, mit dem Auto noch schnell etwas weiterzufahren, um noch mehr zu sehen, aber:
Als ich elegant mein Auto in drei Zügen wenden wollte, bin ich mit den Vorderrädern von der Straße in den Graben gerutscht und kam nicht mehr zurück. Das Auto stand halb auf der Straße und ich stellte schnell fest, dass ich die absolut einzige Stelle weit und breit erwischt hat, um mich festzufahren.
Freundlicherweise stieg der Herr im Auto hinter mir aus und bot mir sofort Hilfe an. Innerhalb weniger Minuten hatte er alle Männer in der Nähe mobilisiert, die der einzigen Ausländerin weit und breit gerne halfen. Nach etwa einer halben Stunde, in der ich schon mächtig schwitzte, weil ich nicht mehr so viel Zeit bis zu meinem Flug hatte, hatten sie mein Auto zurück auf die Straße gehoben und gaben mir noch den Tipp, der Autovermietung auf keinen Fall von dem kleinen Zwischenfall zu erzählen, zumal am Auto zum Glück nichts zu sehen war.
Ich raste also mit vollem Karacho die fast 200 km zurück nach Gaziantep zum Flughafen, schwitzte weiter, weil ich nicht wusste, ob das Benzin reichen würde und hoffte einfach, dass ich meinen Flug noch ganz knapp schaffen würde. Habe ich am Ende zum Glück. Ich weiß nicht, ob der Typ von der Autovermietung überhaupt noch vom Parkplatz wegfahren konnte, weil der Tank definitiv absolut leer war – in der Türkei nimmt man ein Auto mit leerem Tank entgegen und gibt es auch wieder benzinfrei ab. Ich war da schon im Flughafengebäude verschwunden.
© Janavar
Oh je. Klingt ja sehr dramatisch. Zum Glück war schnell Hilfe zur Stelle. 🙂
Aber: es hat sich ja zumindest gelohnt, die Bilder sehen echt beeindruckend aus.
Mit lieben Grüßen,
Sarah Maria
Ganz ohne Drama wäre es ja langweilig und ich bin sicher, dass ich für diese türkischen Herren das absolute Highlight des Tages war :-D. Danke!
Ach du meine Güte, ich wäre gestorben vor Sorge!
Aber das Wasser hat eine tolle Farbe!