Von Van hatte ich überhaupt keine Vorstellung, als ich im Mai durch den wilden Osten der Türkei von Kars bis dorthin fuhr. Ich wusste nur von dem schlimmen Erdbeben 2011, kannte den Witz, dass es dort eben auch einen Vansee gibt (wird genau wie der Berliner Wannsee ausgesprochen), und dass die Stadt berühmt ist für die Vankatze – eine Katze mit zwei verschieden farbigen Augen. Und dann habe ich nicht eine einzige Katze gesehen, als ich am frühen Abend in die Stadt kam, die mit einer halben Million Einwohner viel größer ist, als ich erwartet hatte.
Ich bin direkt zur alten Burg gefahren, von der aus man eine fantastische Aussicht auf die Stadt auf der einen Seite und auf den Vansee auf der anderen Seite hat. Anfangs konnte ich einen schönen Sonnenuntergang beobachten, dann zog ein heftiges Gewitter auf, weshalb sich auf den Fotos das Licht auch so unterschiedlich ist. Am Ende habe ich es ganz knapp bis hinunter zu kleinen Souvenirshops geschafft, wo ich mich unterstellen konnte. Auch wenn von der Burg fast nichts mehr erhalten ist, lohnt sich ein Besuch unbedingt. Auch die wenigen Ruinen auf dem Berg sind immer noch sehr beeindruckend. Ich bin so viel herumgekrochen, dass einer der Sicherheitsmänner zu mir kam, um mich “zu retten”.
Genauso nett waren übrigens auch die Hotelangestellten später. Ich war mit einem Mietauto unterwegs und konnte mein Hotel beim besten Willen nicht finden. Selbst die Einheimischen kannten die Straßennamen nicht, als ich gefragt habe, wobei mir aufgefallen ist, dass ich auch nicht einmal die Namen meiner Nachbarstraßen in Istanbul weiß. Also hat das Hotel den Kofferträger losgeschickt, um mich an einer Kreuzung aufzugabeln und mich dann zum Hotel zu lotsen. Dort hat der Rezeptionschef für mich eingeparkt, weil ich selbst mit allem Glück der Welt niemals in die kleine Parklücke gekommen wäre. Ich war übrigens im relativ neuen Royal Berk Hotel und kann euch das uneingeschränkt empfehlen. Mein Zimmer war sehr groß, sauber und einfach schön. Außerdem entspricht das im Zimmerpreis enthaltene Frühstücksbüfett ziemlich genau dem des berühmten Van-Frühstücks. Alle Angestellten waren Kurden und megafreundlich – sie haben mir auf Türkisch (Englisch können sie aber auch) erzählt, dass Van zwar sehr schön ist, aber nur wenige Touristen hat, weil die Türken eben ungern in ein Kurdengebiet fahren.
Wie auch über Kars kann ich über Van nichts Negatives sagen, außer vielleicht wieder das furchtbare Straßenleitsystem, aber das bin ich inzwischen fast gewohnt. Ich bin am Abend durch die Straßen gegangen, sah offensichtlich fremd aus und trotzdem hat mich niemand angequatscht oder gar angefasst. Jegliche Vorurteile, die ich über die Einwohner in Istanbul gehört habe, kann ich nicht bestätigen. Andererseits bin ich natürlich Deutsche und damit nicht in den direkten kurdisch-türkischen Konflikt involviert. Nur eine Sache ist wirklich schief gegangen: Ich bin zum Abendessen in eine Suppenküche gegangen und habe mir das bestellt, was am exotischsten aussah. Die eine Suppe war lecker, auch wenn ich nicht genau weiß und vielleicht auch gar nicht wissen will, was ihre Zutaten waren. Die Einlagen sahen aus wie in Kohlblätter gewickeltes Hackfleisch, aber es war definitiv eine tierische Hülle. Sie hat trotzdem sehr gut geschmeckt. Die andere Suppe hingegen war für mich ganz furchtbar, eine Knieknorpelsuppe. Ich habe sie probiert, aber konnte nicht mehr als zwei Löffel hinunterschlucken. Falls ihr sie sehen wollt, sind sie auf dem letzten Foto unten zu sehen.
Am nächsten Morgen hatte ich aber wie gesagt ein fantastisches Frühstück im Hotel, was ein schöner Ausgleich war. Nachdem mein Auto wieder ausgeparkt wurde, fuhr ich noch zum Van Kedi Evi, wo die berühmten Vankatzen gezüchtet werden. In einer Art Gehege wohnen die Katzen und lassen sich auch auf der einen Seite durch einen Maschendrahtzaun streicheln. Es gab auch Höhlen, in denen Mütter mit ihren Kätzchen lagen. Ich konnte eigentlich gar nicht aufhören zu qietschen. Eigentlich wäre so eine Vankatze doch eine wunderschöne Ergänzung zu meinem schwarzen Canavar. Allerdings meine ich, dass die Rasse vom Aussterben bedroht ist und nicht aus der Türkei gebracht werden darf. Irgendwann musste ich leider weiter, weil ich noch zur berühmten Akdamar-Insel im Vansee wollte. Die stelle ich euch demnächst vor.
I had no idea of Van when I went there from Kars through a big part of Eastern Turkey in May. I knew of the bad earthquake in 2011, knew the German joke that there also is a Lake Van (pronounced in German in the same way as the Berlin Wannsee) and that the city is famous for the Van cat – a usually odd-eyed cat. And then I didn’t see any cat when I arrived in the city in the early hours of the evening, which having half a million inhabitants was a lot bigger than I had expected.
I directly went to the old citadel, from where you have a great view at the city on the one side, and at the lake on the other side. At first I could watch a beautiful sunset, but then a thunderstorm approached. This is also why the light in the photos differs so much. I just about managed to get down to the small souvenir shops where I took shelter from the heavy rain. Even though most of the castle is destroyed, it’s definitely worth visiting. The few ruins on the mountain are still impressive. I wandered around so much that one of the security guys came to “rescue” me.
By the way, the hotel employees were just as nice later on. I had rented a car and couldn’t find my hotel for the life of me. Even the locals didn’t know the street name when I asked. This was also when I realized that I also don’t even know the names of my neigboring streets in Istanbul. Anyway, the hotel sent their suitcase carrier to pick me up at one of the crossroads and guide me to the hotel. There the hotel desk clerk parked the car for me because I would have never managed to get the car into that tiny parking space. I stayed in the relatively new Royal Berk Hotel and fully recommend it. My room was huge, clean and very pretty. Besides, the included breakfast buffet is just like the famous Van breakfast. All employees were Kurds and super nice – they told me in Turkish (but they also know English) that Van is a beautiful city, but only very few tourists go there because Turks usually don’t like going to a Kurdish region.
I cannot say anything negative about Van (just like about Kars before), except for maybe the terrible street system. But I’ve nearly gotten used to it by now. I walked through the streets in the evening, and I obviously looked foreign. Still nobody chatted me up or even tried to touch me. I cannot confirm any of the prejudices about the inhabitants of Van I heard in Istanbul. On the other hand I am German of course, and thus not directly involved in the Kurdish-Turkish conflict. Only one thing went totally wrong: For dinner I went into a soup restaurant and ordered what looked the most exotic to me. One of the soups was really good, even though I am not totally sure, and maybe don’t even want to know what its ingredients really were. It looked as if there were cabbage leaves filled with ground meat in the soup, but those “leaves” definitely had some animal origin. It was still very delicious. But for me the other soup tasted only awful. It was a knee gristle soup. I tried it, but then couldn’t eat more than two spoons. If you want to see it, both soups are on the last picture below.
But as I wrote before, the next morning I had a superb breakfast at the hotel, which was more than a fair compensation. After they had backed out of the parking space for me, I went to Van Kedi Evi. There, the famous Van cats are bred. The cats live in something like a compound. On the one side there is a wire-mesh fence, and the cats enjoy being stroked through this. There also were caves in which mothers lay with their kittens. I could hardly stop squeaking. Such a Van cat would be a wonderful addition to my black Canavar. But I think this breed endangered, and it is forbidden to bring them outside of Turkey. Unfortunately, I eventually had to leave because I wanted to visit the famous Akdamar Island in Lake Van. I’ll present it to you soon, too.
© Janavar
Was das Essen angeht, bis du ja wirklich mutig! 🙂 Die Fotos sind wie immer total schön. Vermutlich hat dir diese Gewitterstimmung das tolle Licht gebracht. … und diese Vankatzen sind tatsächlich sehr schön. Eine weiße Van würde gut zu deinem schwarzen Canavar passen.
Sehr toller Bericht und wundervolle Katzen 🙂
Und wow: Dein Blog hat eine Katzen-Maus 😀
Danke!
Zum schwarzen Kater muss auch die Katzen-Maus 😀