Nachdem diese Woche noch einmal so richtig anstrengend war, dürfen meine Gedanken sich jetzt ausruhen und von Urlaub träumen. Weil der Lieblingsmensch wegen seines Jobs für zwei Tage nach Izmir geflogen ist, habe ich an unseren letzten Wochenendurlaub dort gedacht. Im Juni sind wir an einem Freitagabend in einer Stunde an die hübsche Stadt an der Ägäis geflogen und bis Sonntagabend geblieben. Ich mag die türkische Ägäis sowieso sehr und war immerhin schon in Izmir und Bodrum. In Izmir sogar zweimal. Dort ist es zwischen März und November immer mindestens frühlingshaft warm für Mitteleuropäer. Im Sommer hingegen ist es wahnsinnig heiß und das Meer wie eine heiße Badewanne. Aber auch Bodrum Ende August/Anfang September habe ich mit richtig schöner Bräune überlebt, v.a. weil ich fast jeden Tag mit einer Tauchschule auf der Ägäis herumgeschippert bin und mir nach einer halben Stunde selbst im 26 °C warmen Meer und mit zwei Neoprenanzügen übereinander in vier bis sechs Meter Tiefe kalt wird.
Zurück zu Izmir: Als wir Mitte Juni dort waren, war es tagsüber schon sehr warm, aber immerhin sind die Leute in Izmir sehr liberal und tolerieren kurze Röcke. Wir sind lieber abends durch das Stadtzentrum spaziert, das ich schon kannte, der Lieblingsmensch aber nicht, weil er vorher nie in Izmir gewesen war.
Am Sonnabendmorgen, direkt nach dem Hotelbüfettfrühstück, sind wir mit einem Linienbus (da helfen die Izmirer sehr gut, den richtigen zu finden) zum Havaş gefahren, einem klimatisierten Reisebus, der die Stadt mit der Halbinsel Çeşme verbindet.
Auf Çeşme haben die Reichen und Schönen ihre Ferienhäuser und es gibt schicke Hotels zu entsprechenden Preisen. Am ehesten ist die Halbinsel für ihren Ruf als Surferparadies bekannt. Man badet nicht am “Volksstrand”, sondern geht zu einem der vielen Beachclubs. Das haben wir übrigens auch gemacht, schon weil der öffentliche Strand sehr schmal und steinig aussah. Wir waren im Babylon Beachclub, wo der Eintritt 40 Lira gekostet hat. Dafür konnten wir auch auf weichen Betten liegen und hatten etwas Schatten. Zwischendurch sind wir zum Beachclub am anderen Ufer geschwommen, wo die Musik lauter, die Gäste jünger (um die 18 Jahre) und insgesamt alle reicher waren.
Abends sind wir mit einem Taxi in den Ort Çeşme gefahren, wo wir zu Abend gegessen haben, bevor es mit dem Reisebus zurück nach Izmir ging.
Am Sonntag wollten wir trotz der Hitze in Izmir bleiben, schon weil die Agora mitten in der Stadt endlich wieder zu besichtigen war – bei meinem ersten Besuch Ende März 2011 war sie geschlossen. Wir fanden es spannend zwischen den Resten dieses Marktplatzes der alten Griechen, der das Zentrum der polis war, herumzulaufen. Bei den Griechen hieß die Stadt Smyrna und die bauten die Agora etwa 300 v. Chr. und gleich dreistöckig. Heute bewegt man sich immerhin auf zwei Etagen, wenn man die antiken Bögen und Säulen betrachtet. Die Erklärungen sind auch auf Englisch und ich habe für eine Weile sogar die brennende Sonne verdrängen können, weil ich den Marktplatz mit dem wichtigsten Gebäude, die Basilica äußerst interessant fand.
Direkt neben der Agora befindet sich der Basar von Izmir, der ein Wirrwarr kleiner Straßen und vieler Läden ist. Der ist aber sonntags bis auf wenige Ausnahmen geschlossen. Sowieso gibt es hier eher Alltagsdinge für die Einheimischen. Allerdings habe ich gehört, dass Izmir bekannt ist für seine Hochzeitskleider und es gibt auch wirklich viele Läden dafür mit unzähligen verschiedenen Stilen. Da wir die ein oder andere bestimmt fündig. Wir brauchten aber weder Alltagsdinge noch ein Hochzeitskleid und sind stattdessen lieber auf der Uferpromenade am Meer entlang spaziert und haben in einem der vielen Ufercafés Kaffee getrunken.
Irgendwann mussten wir dann zum Flughafen, dies geht am billigsten und auch sehr einfach mit der Metro. Es gibt in Izmir nur zwei Metrostrecken, die wirklich sehr überschaubar sind.
In Izmir fühle ich mich wirklich sehr wohl und könnte noch viel häufiger hinfliegen. Vielleicht haben wir bald einmal wieder Zeit für einen kleinen Wochenendtrip … sowieso fühle ich mich jetzt nach dem ganzen Erinnern und Bilderaussuchen schon viel entspannter 🙂
Hier findet ihr den Post zu meinem ersten Izmirbesuch.
© janavar