Proud of myself

Die Tage sind gleich. Routine. Ich stehe um sechs Uhr auf, bin acht Stunden auf der Arbeit, oft länger, gehe nach Hause, arbeite, esse, gehe zwischen zehn und elf Uhr schlafen. Mein Teenager-Ich würde mich auslachen und dann schimpfen. So hatten wir uns das nicht gedacht. Wir wollten doch ganz anders werden als die Erwachsenen.

Aber wenn ich nach einem langen Wochenende wie diesem – heute gab es wieder einen Schneesturm und schulfrei – darüber nachdenke, wird mir bewusst, dass ich ganz anders geworden bin. Mit zehn habe ich beschlossen, später einmal auszuwandern, und genau das habe ich gemacht. Erst Istanbul, dann Boston. Mir egal, was andere darüber denken. Ich wollte nie wie die meisten meines Abiturjahrgangs in Mecklenburg oder zumindest Norddeutschland bleiben. Ich wollte nie mit Mitte zwanzig heiraten, zwei Kinder bekommen und ein Haus in einem kleinen Dorf bauen. Gekonnt hätte ich es. Ich habe meine Wunschjobs bekommen und meinen Kater gefunden. Es gibt immer Tage, an denen mir das Aufstehen schwerfällt, aber spätestens wenn mein schwarzes Fellknäuel mit mir vorm Kühlschrank steht und guckt, was wir frühstücken (bzw. ich, er bekommt Trockenfutter und das steht nicht im Kühlschrank), ist die frühe Uhrzeit egal. Die Arbeit macht Spaß, es gibt immer andere Aufgaben und Herausforderungen.

The days all look the same. Routine. I get up at six, stay at work for eight hours, often more, go home, work, eat, go to sleep between ten and eleven in the evening. My teenager me would laugh at me, and then scold. We hadn’t imagined to become like this. We wanted to become quite unlike the adults then.

But when I think about it after a long weekend like this one – due to another snowstorm we had one more snow day today -, I realize that I have become very unlike them. When I was ten I decided to move abroad one day, and that is just what I did. First Istanbul, then Boston. No matter what others think. I never wanted to stay in Mecklenburg or at least North Germany like most of my Abitur year. I never wanted to get married in my mid-twenties, have two kids and build a house in a tiny village. Although I could have. But I got my dream jobs, and I found my cat. There are always days when it is hard for me to get up, but as soon as my black furball stands next to me in front of the fridge to see what we have for breakfast (that is I because he eats his dry food, and that isn’t stored in the fridge), the early hour doesn’t matter anymore. My job is fun, there are always new tasks and challenges.

Sowieso habe ich viel Abwechslung. An fast jedem langen Wochenende und in den Ferien verreise ich. Das ist überhaupt nicht selbstverständlich. In den 1990ern, als wir Kinder und die meisten unserer Eltern arbeitslos waren, war ich eine der wenigen, die mindestens im Sommer mit ihrer Familie Urlaub gemacht hat. Meistens in Deutschland und später in Dänemark. Ich konnte mir gar nicht vorstellen, dass ich eines Tages in exotischen Ländern wie der Türkei und den USA nicht nur Urlaub machen, sondern sogar leben würde. Jetzt fahre ich manchmal einfach so für ein Wochenende nach New York.

Und Routinen sind gar nicht so übel. Es ist mir schon immer leichter gefallen, den Tag gut zu starten, wenn ich früh aufgestanden bin und genug Zeit zum Frühstücken hatte. Wenn mein Mittagessen zum Mitnehmen schon am Abend vorher fertig im Kühlschrank steht. Nur meine Kleidung wähle ich jetzt erst je nach Tagesstimmung morgens und nicht mehr abends aus. Dafür habe ich nun aber auch Zeit, weil ich mir nicht mehr mit Haarmascara blaue oder grüne Strähnen ins Haare färbe.

Anyways, there is a lot of variety in my life. I go away on trips on almost every long and during my vacations. That is not to be taken for granted. In the 1990s when we were kids, and most of our parents were unemployed, I was one of the few who went on vacation with her family at least in summer. Mostly we stayed in Germany, later on we went to Denmark. I couldn’t even imagine that one day I would travel to exotic countries like Turkey or the US, let alone live there. Now I sometimes go to New York City to spend the weekend.

And routines aren’t that bad. It has always been easier for me to start the day well by getting up early, and having a lot of time for breakfast. When my takeaway lunch is already in the fridge on the evening before. The only difference is that I now choose my clothes in the morning according to my mood, and not anymore the night before. But I have time to do so because I don’t use hair mascara to color strands of my hair blue or green anymore.

Ich schreibe immer noch. Obwohl alle immer meinten, so etwas sei nur eine Phase. Die Schülerzeitung fünf Jahre lang. Die vielen Geschichten am Computer. Ich bin froh, dass ich 2009 das Bloggen entdeckt habe. Im Grunde hat sich mein Lieblingshobby in den letzten achtzehn Jahren kaum geändert, nur das Medium. Und wenn ich will, schaffe ich es sogar, jeden Tag einen Post auf meinem Blog zu veröffentlichen, so wie in diesem Februar bei #29daysofblogging.

Mein Teenager-Ich wäre verdammt stolz auf mich. Außer vielleicht darauf, dass ich jetzt Kaffee liebe – früher habe ich ihn gehasst.

I still write. Even though everybody said that was only a phase. The school’s magazine for five years. The many stories on the computer. I am glad that I discovered blogging in 2009. This basically means that my favorite hobby hasn’t changed for eighteen years, only the medium. And if I want to, I even manage to publish one post a day on my blog – just like this February for #29daysofblogging.

My teenager me would be damn proud of me. Except maybe for the fact that I love coffee now – back then I hated it.

Diese hier sind übrigens die anderen Teilnehmer am #29daysofblogging:

By the way, these are the other blogs participating in #29daysofblogging:

[twocol_one]But first, create!
Electrofairy
A Classy Mess
Jo tanzt
Teacatsandglitter
Spunkyrella
L’Ora della Volpe
Sanit
Dubioskop
KuneCoco
[/twocol_one]

[twocol_one_last]Mia’s Little Corner
Gedankensprudler
diephotographin
Wiktoria’s Life
Winterkinder sind die Kälte schon gewohnt
TheStrangebeauty
weltenbewegerin
heyjennypenny
letteloopi
lebenslounge[/twocol_one_last]

© janavar

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3 thoughts on “Proud of myself”

  1. Lustig, vieles spiegelt sich auch bei mir wider 😉 Ich finde es toll, dass Du so bist (*schleim*). Nein, im Ernst, ich bin auch Jemand, der sich (fast) Nix sagen lässt, sondern durchzieht, was er möchte. Mein Motto war schon länger: “Mit viel Glück und viel Arbeit lässt sich Vieles erreichen. Lässt Du den Kopf hängen, siehst Du die Sterne höchstens in der Pfütze”.

    Ich drücke Dir die Daumen, dass Du und Dein Leben weiter so verlaufen!

    Übrigens, coooooole Tasse!

    LG Ivi

  2. Ich bin auch sehr stolz auf dich. Du machst das wirklich großartig und wenn du glücklich dabei bist, dann sind alle “dummen” Kommentare von anderen vollkommen egal!! Mach dein Ding, wie bisher auch!!
    Und überhaupt möchte ich dir an dieser Stelle einmal ganz lieb DANKE sagen für all deine lieben Kommentare, mittlerweile über Jahre hinweg. Du gehörst wirklich zu meinen treuesten Lesern überhaupt, zu den wenigen, die glaube ich, von Anfang an dabei waren. Erst auf dem wordpress.com Blog, dann später auf dem selbst gehosteten. DANKE DAFÜR!!!
    Auch wenn ich nicht so oft einen Kommentar hinterlasse, lese ich jeden deiner Beiträge (außer die mit den türkischen Rezepten, das ist nicht so meins ;)). Dein Blog ist einer der wenigen, über die ich mich sogar per Mail auf dem Laufenden halten lasse!! Also danke dir für deine treue und deine wunderbaren Artikel auf deinem Blog!!
    Liebste Grüße an dich

  3. lovely post, straight from the heart! I can so relate to the part that “WE” didn´t want to end up like those boring grown-ups years ago. That really struck a cord! Can´t wait for my next adventure in NYC…. sigh
    xoxo

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