Heute war wieder einer dieser Tage, die mich völlig verrückt machen. Kaum bin ich zu Hause, bekomme ich drei Anrufe, wo genau in der Schule ich mich denn befinde. Jeder wollte etwas von mir. Die restlichen Anfragen kamen per E-mail. Warum fällt allen immer erst ein, dass sie mich brauchen, wenn ich gerade zu Hause bin?! Ach ja, und dann wollte ich gegen drei zur Entspannung bei meinem deutschen Bäcker Kaffee trinken, aber sein Kaffeeautomat war kaputt. Meuterei!
An solchen Tagen lenkt mich das Kochen noch viel besser ab. Da kann ich mich auf eine schöne Sache – Essen – konzentrieren, lasse mich von fast nichts aus der Ruhe bringen und habe auch noch die völlige Aufmerksamkeit vom Kater, jedenfalls wenn es Fisch gibt, so wie heute. Canavar saß heute die gesamte Zeit neben der Arbeitsfläche und hat den Lachs keine Sekunde aus den Augen gelassen. Als Belohnung hat er am Ende natürlich ein Stückchen abbekommen – dabei verachtet er sonst jedes Katzenfutter, das auch nur ein Fitzelchen Fisch enthält.
Frischer Fisch scheint die große Ausnahme zu bilden. Hier in der Türkei gibt es fast keinen Tiefkühlfisch zu kaufen, selbst Fischstäbchen sind unverschämt teuer. Allerdings ist frischer Fisch beim Händler auch nicht besonders günstig, was ich vor über drei Jahren mal erwartete, weil Istanbul ja direkt am Meer liegt. Doch aus dem Bosporus und dem Marmarameer kommt angeblich kaum noch Fisch, weil das Meer wohl kurz vorm Umkippen ist. Der Fisch wird daher eingeflogen und stammt in erster Linie von weiter entfernten Fischfarmen. Das erklärt für mich auch, warum das Angebot nie besonders groß ist – meistens gibt es Lachs, Wolfsbarsch und Dorade.
Für mein Rezept heute brauchte ich aber zum Glück nur Lachs und den gab es ganz frisch beim Fischhändler an der nächsten Ecke. Das hat sowohl mich als auch Canavar und den Lieblingsmenschen glücklich gemacht. Letzterer liebt nämlich Fisch und findet, ich könnte viel häufiger welchen servieren. Daher war er heute besonders zufrieden und hat das Gericht mit “sehr lecker” bewertet.
Den scharfen Lachs auf Nudeln habe ich gemäß einem Rezept aus dem Kochbuch “noodles” gemacht:
1. Für vier Portionen kocht ihr 250 g Suppennudeln und gießt sie ab.
2. Mischt in einer Schüssel 3 EL Sojasoße, 3 EL Apfelessig, zwei Messerspitzen Wasabi, 1 Prise Zucker und 2 EL Öl. Hackt zwei Zweige Minze klein und rührt sie in das Dressing. Vermengt die Nudeln gut mit dem Dressing und lasst sie 2 Stunden ziehen.
3. Nach etwa 1 Stunde schneidet ihr 400 g Lachsfilet in kleinere Stücke.
4. Hackt 1 Knoblauchzehe, bestreut sie mit Salz und zerdrückt sie dann mit einer Messerklinge zu einer Paste. Verrührt diese Paste mit 1 TL Wasabi, 1 TL Zucker, 1 EL Apfelessig und 1 EL Sojasoße. Gebt den Lachs dazu und lasst alles vermengt 30 Minuten ziehen.
5. Erhitzt etwas Öl in einer Pfanne und bratet den Lachs kurz an.
6. Wascht 1 Bund Rucola und zerflückt ihn. Gebt ihn in eine Schüssel, darauf die Nudeln und schließlich den Lachs. Oder legt wie ich eine kleine Schüssel mit Rucolablättern aus und gebt dann die Nudeln und den Lachs dazu.
Schüsselchen: Butlers
Den Salat kann man gut leicht warm oder ganz kalt essen. Besonders lecker ist es, wenn der Lachs innen noch richtig saftig und fast roh ist.
Nun werde ich mich übrigens gleich in die heiße Badewanne legen und für heute abtauchen – das Handy schalte ich dabei aus.
© janavar
Mmm! Das sieht total lecker aus! Das würde ich gleich probieren, wenn ich nicht schon Paella vorhätte 😉 Ich esse Fisch gern, aber kaufe es auch selten, da es kann etwas teuer sein. Für dieses Monat mache ich doch eine Ausnahme und probiere es mal aus. Guten Appetit!