Gelesen: “Bakschisch” von Esmahan Aykol

Esmahan Aykol: “Bakschisch”
2004
331 Seiten, 10,90 €
Titel der türkischen Originalausgabe: “Kelepir Ev”

Das sagt der Klappentext:

“Chaos in der Stadt, Chaos im Herzen, Kati Hirschel ist gestreßt. Nach einem Streit mit ihrem Liebsten stürzt sie sich in die Suche nach einer neuen Wohnung. Kein einfaches Unterfangen in der Millionenstadt Istanbul. Doch Kati erhält ein umwerfendes Angebot: eine Wohnung mit Blick auf den Bosporus. Nur dumm, daß es Zoff mit dem Bewohner gibt.”

Nachdem ich den ersten Krimi mit der sympatischen Krimibuchverkäuferin Kati Hirschel gelesen hatte (siehe hier), habe ich mir auch schnell den zweiten Band gekauft. Wieder versucht die Ich-Erzählerin einen Mordfall in ihrer Freizeit aufzuklären. Dabei will sie eigentlich nur eine Wohnung kaufen, nachdem ihre Vermieterin ihre Miete unverschämt stark erhöht, wofür sie wiederum einen Beamten in der Stadtteilverwaltung bestechen muss (Geldgeschenk, um Vorgänge zu beschleunigen = Bakschisch), weil sie sich nur eine günstige Wohnung leisten kann. Als sie eine für sie interessante Wohnung besichtigen will, lässt der aktuelle Mieter sie nicht hinein und sie streiten. Kurz nach dem Streit wird er tot aufgefunden, was Kati sogar zu einer Verdächtigen macht. Um sich selbst zu entlasten und den richtigen Mörder zu finden, beginnt sie ihre Ermittlungen. Sie trifft sich mit den Geliebten des Toten, mit seinen Geschäftspartnern, mit den Nachbarn und ist am Ende erfolgreicher bei der Aufklärung als die Istanbuler Mordkommission.

Ich fand die Geschichte hier viel logischer und besser durchdacht als im ersten Band. Der Mordfall und seine Aufklärung machen Sinn und bringen keinen neuen Handlungsstrang am Ende hervor. Viel mehr hat jedes Element auch seine Bedeutung.

Sehr gut gefallen haben mir auch wieder die Details aus Katis Leben im Allgemeinen, z.B. ist sie genauso cremesüchtig wie ich. Besonders die pauschalisierenden Aussagen über Deutsche und Türken fand ich unterhaltsam und oft treffend, wie “Ein paar nordeuropäische Touristen […] betrachteten mit unendlichem Erstaunen den Kaffeesatz in ihren Tassen. Ich hätte wetten können, dass die Deutschen unter ihnen gleich vom Kellner einen Löffel verlangen und den Kaffeesatz aufessen würden, denn die Deutschen sind das einzige Volk, das noch im Erwachsenenalter den Krümeln nachtrauert, die sie als Kind auf dem Teller zurückgelassen haben.” oder “Ich versuchte zu erraten, welcher Partei er wohl seine Stimme geben würde, aber ich fragte ihn nicht danach. Die Türken reden über diese Dinge ganz ungeniert, sie erzählen sich sogar gegenseitig, wieviel sie verdienen”.

Nachdem ich auch dieses Buch schnell verschlungen habe, werde ich mir den dritten Band auch bald kaufen.

© janavar

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