Fantasie hatte ich schon immer sehr reichlich. Ich erinnere mich noch, als mein Opa mit meinem gleichaltrigen Cousin und mir durch die Felder und Wiesen gewandert ist, als wir etwa acht waren, und ich die beiden dazu gebracht habe, so zu tun, als sei er ein alter Mann, der uns arme Waisenkinder im Wald gefunden und vor den Hexen gerettet hat. Wir mussten uns auch selbsternähren, wozu sehr gut passte, dass mein Opa jedem von uns einen einfachen Bogen aus einem Weidenzweig und Schnur gebastelt hatte und wir Pfeile bzw. einfache Stöcker in die Luft schossen und schauten, welcher am weitesten flog. Inzwischen habe ich diese Ideen eingetauscht gegen das Leben im Großstadtdschungel und meine Tagfantasien drehen sich eher um schöne Schuhe oder Restaurants mit tollem Essen.
Einfallsreich bin ich auch gerne bei meiner Outfitwahl. In dieser Woche war ich wohl zum letzten Mal im Deutschen Generalkonsulat in Istanbul und hatte Lust, mein Outfit auf meine Tattoos abzustimmen, weshalb ich mich für ein schwarzes Kleid entschied, das auch mein Möwentattoo auf meinem Rücken zum größten Teil zeigt. Um nicht zu monochrom zu sein, hatte ich meine pinke Handtasche und meinen Nagellack als Farbtupfer. Märchenprinzessinnen brauchen schließlich etwas Farbe.
Mein großes Maß an Fantasie ist also insgesamt geblieben. Ich lese immer noch gerne Märchen, weshalb ich auch meine beiden Bücher mit deutschen und irischen Märchen behalte. Irgendwie auch eine Art Märchen ist “Die Legende vom Glück ohne Ende” von Ulrich Plenzdorf [hier schon einmal vorgestellt] und ich mag diese Art von Geschichten, in denen auch der Autor seine eigene Welten erschafft und vielleicht entgegen aller Realität und menschlicher Logik die Handlung entwickelt. Es ist zwar kein Märchen, aber passt für mich dennoch in die Kategorie: “Poems from the desert” von Mohammed Bin Rashid Al Maktoum, Scheich von Dubai. Die englische Übersetzung seiner Gedichte habe ich vor einem Jahr in Dubai gekauft und lese sie immer wieder gerne, weil er mit wenigen Worten wunderschöne Bilder kreiert von Liebe, von Schmerz und der Natur. Irgendwie auch viele verschiedene Fantasiewelten.
I’ve always had more than enough fantasy. I remember when my granddad walked through the fields and woods with my cousin and me, both of us of the same age. We were about eight. I made them pretend that my granddad was an old man who had found us poor orphans in the woods and saved us from the witches. Of course we had to be self supporters. So it was just perfect that my granddad had built us bows from willow branches and cord. We shot arrows, that were actually twigs, into the air and watched which one flew furthest. By now I’ve exchanged these kind of ideas for my life in urban jungle, and my day-dreams rather revolve around pretty shoes and restaurants with great food.
I’m also quite imaginative when it comes to choosing my outfits. This week I went to the German General Consulate in Istanbul probably for the last time. I felt like matching my clothes with my tattoos. That is why I wore a black dress that showed most of my seagull tattoo on my back. My handbag and nail polish were little spots of color because I didn’t want to look monochrome. Fairytale princesses need a bit of color.
Over the years I’ve kept my great fantasy. I still love to read fairytales which is why I’m keeping my two books with German and Irish fairytales. Also Ulrich Plenzdorf’s novel “Legend of endless luck” is a bit like a fairytale. Unfortunately, I believe it has never been translated into English. I like this kind of stories in which the author creates his own worlds and develops the action against reality or human logic. It isn’t a fairytale, but also matches into this category for me: “Poems from the desert” by Mohammed Bin Rashid Al Maktoum, sheikh of Dubai. I bought the English translation of his poems in Dubai a year ago and read them again and again because he creates wonderful images with few words.
Dress: H&M (old)
Bikini top: H&M (old)
Shoes: Derimod
Bag: Mango (old)
Nail polish: MAC Washeteria
© Janavar
Ich liebe auch Märchen und habe eine sehr lebhafte Fantasie 🙂 Wow, das Tattoo an deinem Handgelenk kenne ich gar nicht.
Das ist auch ganz neu 🙂 Das stelle ich euch bald vor, wenn es vollständig abgeheilt ist.
Das mit den Büchern verstehe ich gut. Meine Märchenbücher habe ich auch mit nach Italien genommen. Die kann man als Erwachsener wieder lesen und später den Kleinen vorlesen, wie sie uns vorgelesen wurden. 🙂
Ja, irgendwie gehört das dazu, oder? Und dann natürlich am liebsten auch in unserer Muttersprache :-). Bald liest du sie schon vor!
Ganz tolles Kleid!! So schön im rucken!