Deutschlandbilder: Mecklenburg

Heute lest ihr Teil 2 meiner Deutschlandwoche und was könnte da besser passen, als euch das am dünnsten besiedelte und doch touristisch beliebte Bundesland, Meck-Pomm, zu präsentieren aka meine Heimat.

Nach dem Abitur konnte ich es gar nicht abwarten, endlich aus meinem Dorf, das aus etwa 250 Einwohnern besteht, in die große Stadt zu ziehen. Die große Stadt war Rostock. Aber erst als ich zwei Jahre in Düsseldorf gewohnt habe, merkte ich, dass Mecklenburg doch ganz schön ist. Vor allem haben wir natürlich die Ostsee. Nur komme ich aus der Mitte des Bundeslandes, wo es auch auf Landkarten bis auf ein paar Teiche aka Badeseen nichts gibt. Das erzähle ich auch bis heute jedem so. Dass meine Heimat doch sehr schön ist, habe ich gerade wieder festgestellt, als ich meine alten Fotos durchgeguckt habe, um sie euch zu präsentieren. Die Fotos mit dem, ähem, hübschen gelben Datumsaufdruck hat übrigens mein Papa gemacht. (Wenn er das jetzt liest, lacht er, weil er genau weiß, wie oft wir ihm sagen, dass diese Daten doof aussehen :-))

Nichts ist schöner, als im Sommer am Ostseestrand zu liegen. Warnemünde ist für uns das St. Tropez und auch Wassertemperaturen von knapp 20 °C halten einen echten Mecklenburger nicht davon ab, sich in die Wellen zu stürzen. Diese Bilder sind übrigens vom Leuchtturm in Warnemünde geschossen worden. Das war 2008, kurz bevor ich nach Düsseldorf gezogen bin. Ich erinnere mich auch noch, dass es kurze Zeit später ein heftiges Gewitter gab, aber da saß ich zum Glück schon in der trockenen S-Bahn.

Das bekannteste Hotel hier in Warnemünde ist das Hotel Neptun und selbst im Winter haben wir oft Spaziergänge auf der Promenade gemacht, immer die Strecke vom Teepott bis zum Neptun. Und wenn ich “groß bin”, möchte ich einmal in diesem Hotel übernachten.

Was ich hier in Istanbul vermisse, ist das viele Grün in deutschen Städten. Auch wenn es nicht so schöne Plattenbauten gibt, die in Mecklenburg liebevoll Neubauten genannt werden, werten die vielen Parks und Vorgärten alles irgendwie auf.

Im Frühling wird aus Meck-Pomm das “Gelbe Land”. Auf riesigen Feldern blüht ab Ende April der Raps und duftet verlockend süß. Ich finde, da bekommt jeder beim Anblick sofort gute Laune. Auch die Bienen werden davon fleißig angezogen und viele Imker verkaufen dann Rapsblütenhonig. Sowieso gibt es alles Mögliche aus Raps: Honig, Speiseöl, Biokraftstoff, Fahrradöl, Chemikalien … Eine so große Rolle wie hier spielt der Raps wohl nirgendwo sonst.

Immer zu Pfingsten findet in der kleinen Stadt Teterow das Bergringrennen statt. Der Bergring ist Europas größte Grasrennbahn, die es schon seit 1930 gibt. Zu Pfingsten trifft sich die ganze Umgebung, um zwei Tage lang die Motorradrennen anzusehen und abends auch direkt noch Speedwayrennen in der der erst zehn Jahre alten Arena neben dem Bergring. Ich habe diese Rennen immer geliebt, weil es so spannend ist, den Äther in der Luft zu riechen und wenn die Motorräder oder auch Quads eng an eng über die staubige Bahn rasen. Im Moment findet Pfingsten für mich ja leider nicht statt.

Im Sommer verändert sich allmählich die Landschaft: das Getreide reift und wird braun, bevor die Agrargenossenschaften sie mit ihren riesigen Landwirtschaftsmaschinen quasi Übernacht abmähen.

Windmühlen gibt es auch einige, viele wurden in den letzten Jahren restauriert, aber benutzt werden sie doch nicht mehr. Meistens stehen sie, wie hier, in der Mitte vom Nirgendwo. Dafür sind diese kleinen Landstraßen zwischen den Dörfern ruhig und als Kinder fanden wir sie super um dort richtig Fahrradfahren zu lernen oder zum Inlineskaten. Ja ja, ich weiß noch, dass der ziemlich kleine Mischlungshund meiner besten Freundin uns beim Rollschuhfahren immer ziehen musste. Der arme Hund!

Im Spätsommer und Herbst finden überall Dorf- und Erntedankfeste statt. Viele werden mit lustigen Figuren aus Strohballen angekündigt. Dabei versuchen sich die Dörfer gegenseitig an Kreativität zu überbieten.

Irgendwann fällt fast immer ein wenig Schnee und lässt die kleinen Dörfer noch mehr einschlafen. Auf den leeren Feldern kann man dann häufig auf riesigen gefrorenen Pfützen Schlittschuhlaufen. Nur der stetige Winterwind macht längere Aufenthalte draußen unangenehm. Aber so saubere und frische Winterluft habe ich seit meinem Wegzug nicht mehr eingeatmet.

Ich hoffe, euch gefällt meine kleine Bilderreise. Morgen früh stürze ich mich schon wieder ins Istanbuler Getümmel, ich nehme an einem Drachenbootrennen auf dem Goldenen Horn teil. Ich hoffe, dass ich erstens nicht ins Wasser stürze und zweitens nach dem Rennen noch genug Zeit für den nächsten Teil meiner Deutschlandwoche habe. Dafür war ich heute extra hinter dem Gewürzbasar wichtige Zutaten kaufen …

Also hoffentlich bis morgen und ich wünsche euch ein schönes Wochenende!

© janavar

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3 thoughts on “Deutschlandbilder: Mecklenburg”

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