Gestern war wohl mein wärmster Tag in New York, bei 10 bis 15 °C konnte ich die Handschuhe im Hotel lassen und wieder einfach wild losstiefeln. Mittlerweile habe ich allerdings erkannt, dass das planlose Herumlaufen nicht immer viel bringt, gestern habe ich jedenfalls nicht besonders viel geschafft. Zu meiner Entschuldigung muss ich aber auch sagen, dass meine Beine etwas Muskelkater von meinem langen Spaziergang am Tag vorher hatten.
Auf dem Weg in Richtung Lower Manhattan lagen der Madison und der Union Square. Auf dem ersten sind mir sofort wieder die vielen Eichhörnchen aufgefallen. Die sehen wirklich putzig aus, wie sie durch das Gras und dann an den Bäumen hochrennen. Es gibt rote, braune und schwarze. Ein Eichhörnchen kam sogar zu mir und hat an meiner Hand geschnuppert. Sooo niedliche kleine Nager. Vielleicht sollte ich ein paar Nüsse kaufen, um sie nächstes Mal gezielt anzulocken. Dennoch frage ich mich, ob New York eigentlich eine Eichhörnchenplage hat? Es gibt ja auch nirgends Straßenkatzen, die kleine Nager fangen. Dafür laufen überall Hunde herum. Wohlgemerkt gut erzogene Hunde und immer an der Leine. Meistens gehen die Leute mit zwei oder drei Hunden gleichzeitig Gassi. Ich nehme an, dass das die Dogsitter sind?! Fast jeder Hund trägt einen Pullover und so gibt es auch an vielen Ecken Tierläden, wo allerlei Luxuszubehör verkauft wird. Allerdings in erster Linie für Hunde. Ich bin mir aber sicher, dass es irgendwo auch das perfekte Luxusgeschenk für meinen Kater geben wird. Nur der Shop mit/für den “holistic approach” bei der Tierernährung bzw. dann ja während des ganzen Tierlebens geht mir wirklich zu weit. Übrigens sammelt auch jeder Halter die Hundehäufchen mit Plastiktüten ein.
Am Union Square wird mehr an Menschen gedacht, da gibt es nämlich einen Biomarkt mit frischem Obst und Gemüse sowie Kuchen. Ich habe mich für einen Becher heißer Apfelcider entschieden und mich dann für eine Weile in den Park gesetzt. Dort kann man gut beobachten: wieder Eichhörnchen; Hunde, die in einem kleinen abgesperrten Gehege frei laufen und toben dürfen; Geschäftsleute, die nur mit ihrem Handy beschäftigt sind; Pärchen, die in allen möglichen Sprachen reden; ein Schwarzer, der am Rand auf Plastikeimern sehr schön Schlagzeug spielt … und manchmal hört man, wie die Metro unter dem Platz durchfährt. Die U-Bahn ist so alt, dass es zum Teil nur mit Gitter abgesperrte Luftschächte nach oben gibt.
Vom Union Square habe ich einen kleinen Abstecher zu TJ Maxx gemacht, wo es im Gegensatz zu TK Maxx in Deutschland wirklich fast ausschließlich Designerkleidung gibt. Außerdem war ich im Nordstrom Rack direkt am Union Square – gleiches Ladenprinzip. Am Ende durften aus TJ Maxx ein paar Wedge-Turnschuhe, die ich sowieso haben wollte, mit sowie ein hübsches Backbuch, “cupcakes, cookies & pie, oh, my!” – bald gibt’s Highheelcupcakes! Im Moment reiße ich mich immer noch zusammen, was das Shoppen angeht, weil ich eigentlich noch in das riesige Outlet in der Nähe New Yorks fahren will … aber eine Marc Jacobs-Tasche für 180 Dollar ist schon sehr sehr sehr verlockend …
Auf dem Weg durch das Village oder zumindest die paar Straßen, die auf den Karten als das Village bezeichnet sind (ich bin mir immer noch nicht sicher, ob ich das richtige Viertel gefunden habe, werde heute noch einmal suchen), bin ich am Washington Square gelandet, der sehr großflächig und offen angelegt ist. Der Torbogen hat mich an Europa erinnert. Auf dem Platz waren vor allem Teenager, die mit ihren Smartphones sich gegenseitig und auch gemeinsam in Modelpose gestellt fotografierten. Hier, am Anfang der 5th Avenue, habe ich auch zum ersten Mal richtig herausgeputzte Jugendliche, aber natürlich auch Erwachsene gesehen. Hier laufen Frauen auf Highheels herum mit einer schicken kleinen Designerhandtasche am Arm.
Als ich etwas müde war, bin ich mit der Metro zum Times Square gefahren, wo ich auch vorgestern schon war. Auf einmal hatte ich Lust auf ein Broadway-Musical. Zum Glück gibt es direkt am bunten Times Square eine Ticketbox, die am Abend die Restkarten billiger verkauft. Ich habe mich dann für “Mamma Mia!” zum halben Preis von immer noch 75 Dollar, allerdings auf einem wirklich guten Platz entschieden. Ich bin begeistert!!! Ich liebe Musicals! Ich kann jetzt immer noch alle Lieder mitsingen oder wenigstens summen. Am tollsten fand ich natürlich die Mutter und dann ihre beiden Freundinnen, die auch wirklich toll geschauspielert haben. Die Rolle der Tochter ist für mich etwas untergegangen. Am liebsten würde ich jetzt jeden Abend ein anderes Musical anschauen. “Cinderella” beispielsweise soll auch super sein. Leider ist der “König der Löwen” nie im Sonderangebot, vielleicht gönne ich ihn mir nächste Woche als Abschluss. Der Lieblingsmensch, wenn er das liest, ist jetzt froh, dass ich alleine in New York bin und ihm der Musicalteil zum Glück entgeht, und vor allem dass es in Istanbul nie(? oder kaum?) Musicals gibt.
Fröhlich summend habe ich mich dann kurz vor elf auf den Weg zum Hotel gemacht. Dabei habe ich mich so gut gefühlt, dass ich spontan noch hier war:
Erkennt ihr, wo ich war? Dazu das nächste Mal.
P.s. Ich freue mich über eure vielen Kommentare, kann sie im Moment aber leider nicht beantworten, weil das Internet im Hotel etwas Glückssache ist, weshalb ich schon froh bin, die Posts hochladen zu können.
P.p.s. Jetzt geht es zum Chelsea Market und später zur Magnolia Bakery. Es wird ein Essenstag!
© janavar
Nicht, dass du morgen nix mehr zu tun hast…:o)
So tolle Fotos! Das sieht wirklich verlockend aus.