Travel: Kars in Eastern Turkey

Ich hatte mich nie in den Osten der Türkei getraut, weil selbst Türken mich immer vor Reisen dorthin warnten. Dort sei es einerseits gefährlich, andererseits aber auch langweilig. Nun war mir aber nach einem Abenteuer. Also nach so einem richtig großen Abenteuer. Ich wollte dahin, wo sonst fast noch niemand aus meinem Bekanntenkreis und schon gar nicht alleine war. Am besten mit ein bisschen Gefahr und Aufregung. Also buchte ich für mein langes Maiwochenende einen Flug nach Kars, eine Stadt in der Nähe der armenischen und georgischen Grenzen zur Türkei.

Es zeigte sich schnell, dass wohl auch von den Türken, die mich immer vor so einer Reise abbringen wollten, niemand je in Kars gewesen war. Denn: Es gibt dort keine Gefahren, keine wilden Abenteuer. Dafür eine Provinzstadt, die wunderschöne Gebäude aus verschiedenen Epochen hat; deren Bewohner ganz normal sind und offensichtliche Touristen dennoch nicht einfach ansprechen; durch deren Hintergassen ich auch im Dunklen ohne Vorkommnisse spazieren konnte; deren Straßensystem eine Katastrophe ist, denn aus dem Chaos von Einbahnstraßen fand ich immer erst nach über einer halben Stunde aus der Stadt; eine Stadt mit wunderschönen Käse- und Honigläden.

Kars, Turkey

In Kars herrschten seit dem 9. Jahrhundert die Armenier, die Osmanen, die Russen und nun die Türken. Genau das zeigt sich auch in den Gebäuden, es gibt eine alte armenische Kirche, die nun eine Moschee ist, eine riesige Zitadelle auf dem Berg, alte Hamams, eine russische-Kirche-heute-türkische-Moschee, viele russische Häuser … ein Spaziergang durchs Stadtzentrum lohnt sich schon deshalb, weil man an jeder Ecke ein anderes Detail aus einer anderen Geschichtsära entdeckt. Ich habe mich unglaublich wohlgefühlt im vergleichsweise kleinen Kars. Viele Gebäude haben mich immer wieder an Polen oder auch mecklenburgische Kleinstädte erinnert, die ja auch fünfundvierzig Jahre vom russischen Stil beeinflusst wurden. Es ist doch komisch: Da muss ich erst in den äußersten Osten der Türkei fliegen, um an Mecklenburg zu denken. Was ich sonst nämlich sehr selten mache.

Kars, Turkey

Mein Hotel war das Gungoren Hotel, billig und sehr einfach. Ich habe schon in bedeutend besseren, aber auch schlechteren Hotels übernachtet. Immerhin war das Zimmer sauber und es gab warmes Wasser. Auf das Frühstück dort verzichtet man am besten. Überall in der Stadt gibt es Lokantas, am besten hat es mir in der Hanimeli Kars Mutfağı geschmeckt, wo es auch Gerichte der Region gibt, wie z.B. die Eriste aşi Suppe mit Nudeln, Linsen und Spinat. Weil es keine Karte gibt, durfte ich kurz in der Küche in die Töpfe gucken, was die Frauen an dem Tag gekocht hatten.

Ansonsten war Kars für mich der Ausgangspunkt, um die tollste Sehenswürdigkeit in der Region überhaupt zu besuchen, nämlich die Ruinen von Ani. Die sind aber einen eigenen Post wert (mindestens einen).

Kars, Turkey

Fethiye Mosque, Kars, Turkey

Eriste aşi soup, Hanimeli Kars Mutfağı, Kars, Turkey

Hanimeli Kars Mutfağı: Eriste aşi soup

Kars, Turkey

I never had enough courage to go to Eastern Turkey because even Turks warned me of traveling there. It was said to be on the one hand dangerous and on the other hand quite boring. But now I was in the mood for an adventure. For a real and big adventure. I wanted to go to where hardly anybody I know has ever gone to and never alone anyway. I was looking for a bit of danger and excitement. So for my long May weekend I booked a flight to Kars, a town close to the Armenian and Georgian borders to Turkey.

It quickly became apparent that many of those Turks who wanted to stop me from such a trip have never been to Kars. Because: There just aren’t any dangers, no wild adventures. Instead there is a provincial town which has beautiful buildings from different ages; whose inhabitants are totally normal and don’t even try to chat up obvious tourists; through whose back streets I could even walk in the dark without any problems; whose street system is a catastrophe because it is a chaos of one way streets and it always took me more than half an hour to find my way out of the town; a town with wonderful cheese and honey shops.

Kars, Turkey

Since the 9th century Armenians, Ottomans, Russians and now Turks have ruled in Kars. This also becomes evident in its buildings. There is an old Armenian church, which now is a mosque, a huge citadel on a hill, old hamams, a Russian church today Turkish mosque, many Russian houses … a walk through the center is absolutely worth it because in every corner you find new details from the different historical eras. I felt really comfortable in Kars. Many buildings reminded me of Poland and even small towns in Mecklenburg, which were also influenced by the Russian style for 45 years. It’s weird: I first had to fly to the very East of Turkey to think of Mecklenburg. Something I quite rarely do.

Castle, Kars, Turkey

My hotel was Gungoren Hotel, cheap and very simple. I’ve stayed in much better, but also worse hotels. At least my room was clean and they had hot water. It is best to do without their breakfast. There are lokantas everywhere in Kars. I found the most delicious food in Hanimeli Kars Mutfağı, where they serve regional dishes like Eriste aşi soup made of noodles, lentils and spinach. Because they don’t have any menu, I was allowed to take a look at the kitchen to see what the women had cooked that day.

Besides, Kars was a starting point for me to visit the greatest sight in that region, the ruins of Ani. But they are getting their own post (at least one).

Kars, Turkey

© Janavar

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3 thoughts on “Travel: Kars in Eastern Turkey”

    1. Ja, meistens gehe ich über Skyscanner, weil die viele andere Seiten mit durchsuchen. Sonst nehme ich booking.com, die haben mehr Hotels gespeichert und zwar gerade in kleineren Orten. Bei beiden gehe ich immer nach den Bewertungen und Kommentaren der vorherigen Gäste.
      Welche benutzt du denn?

  1. It’s so beautiful! I like how everything has its own unique architectural design. So cool you took the adventure out there. Thanks for sharing!

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