Neulich hatte ich ein gaaaanz schlechtes Gewissen, weil ich mich gefühlt viel zu wenig um den Kater kümmere. Natürlich füttere und bürste ich ihn jeden Tag, spiele kurz mit ihm und abends legt er sich zu mir aufs Sofa und schläft schonmal eine Runde, während ich zur Erholung RTL gucke. Nichts ist in einer Stressphase für mich so erholsam wie gesellschaftliche Unfälle à la DSDS, der Bachelor und das Dschungel-Camp. Danach gehe ich immer ganz zufrieden mit mir und meiner Welt schlafen. Aber das nur mal am Rande. Also der Kater: wenn wir Besuch haben, wollen immer alle mit ihm spielen und er ist so eine niedliche kleine Mietze. Ist der Besuch weg, langweilt er sich manchmal etwas, denke ich wenigstens. Einen ordentlichen Kratzbaum hat er immer noch nicht. Der ist nun aber fest für Ostern eingeplant, wenn ich das nächste Mal nach Deutschland fliege. Daher hatte ich die Idee, ihm als kleines Geschenk zwischendurch einen Ball zu stricken.
Canavar ist verrückt nach Bällen. Am liebsten natürlich die aus Plaste mit Perlen drin, die wir ihm nach einer großen Jagdrunde durch die Wohnung aber leider immer wieder abnehmen müssen wegen der armen Nachbarn unter uns. Zum Glück liebt er aber alles, was rollen kann, dazu gehören auch seine Ministoffmäuse und in der Küche gerne Messer oder rundes Obst, das er wie aus Versehen von der Arbeitsfläche auf den Boden schubst. Seine absoluten Lieblinge sind aber ein alter Teddybär von mir, dem ich ihm schon als Babykatze geschenkt habe und die nicht ganz so hässliche Ikea-Ratte vom letzten Sommer.
Außerdem mag er wie jede Katze Wolle. Wenn ich stricke, verfolgt er den Vorgang stundenlang wie hypnotisiert. Ein Wollball erschien also perfekt. Dafür habe ich zwei Wollreste gewählt und sie ganz einfach abwechselnd im Rippenmuster zu einem Rechteck verstrickt. Jeweils 8 Rippen in Blau, dann 8 in Gelb. Am Ende hatte das Viereck etwa Maße im Verhältnis 1:2. Dann habe ich die Horizontalen zusammengenäht, danach die eine Seite. Bevor ich die andere Seite auch zugenäht habe, wurde der Ball mit Füllwatte ausgestopft. Leider habe ich dabei festgestellt, dass meine Wolle ziemlich elastisch ist, deshalb habe ich irgendwann eine Eierform behalten. Ich hatte Angst, dass sich die Maschen immer weiter dehnen und der Kater dann die Watter aus dem Ball holt – das wäre nicht das erste Mal bei seinem Spielzeug. Zum Schluss habe ich auch die letzte Seite zusammengezogen und zugenäht.
Interessanterweise spielt der Kater irgendwie nie mit dem Ball, wenn ich da bin, aber immer wenn ich nach Hause komme, liegt dieser an einem anderen Ort. Selbst für die Fotos konnte ich Canavar nicht motivieren, den Ball in meiner Gegenwart zu beachten. Dafür hat er sich beim Klicken der Kamera immer in eine neue Pose gesetzt. Ich gehe davon aus, dass dieses Stretching sehr gesund für ihn ist ;-). Auch wenn er langsam etwas eitel wird. Vielleicht wollte er mich erinnern, dass ich wieder mehr Sport treiben muss. Den “Katzenbuckel” fand ich schon immer sehr angenehm für meinen Rücken.
Man kann die Strickbälle natürlich noch viel interessanter gestalten, indem man nämlich in die Mitte eine kleine Dose mit klappernden Perlen oder Reis steckt. Aber ich habe wie gesagt Mitleid mit unseren Nachbarn gehabt. Bestimmt bekommt Canavar mit der Zeit sowieso noch mehr Spielzeug. Abgesehen von Katzen sind diese weichen Bälle ebenso gut für kleine Kinder geeignet.
Als wüsste er, dass es um ihn geht, sitzt der Kater auch gerade direkt neben meinem Schreibtischstuhl und guckt interessiert nach oben :-).
© janavar
eine echt süße idee!
schade, dass er sich nicht bewegen lies für’s foto damit zu spielen. aber so sind tiere eben. 😉
ich hab grad gesehen, dass du “the casual vacancy” liest. gefällt es dir?
Ich quäle mich ehrlich gesagt durch das Buch. Die ersten 200 Seiten habe ich durch und weiß immer noch nicht, in welche Richtung die Story eigentlich läuft. Schade, ich hatte mich total auf Rowlings Buch gefreut. Hast du es gelesen? Wie hat es dir gefallen?