In der letzten Woche habe ich euch das moderne Warschau gezeigt [hier], berühmter ist aber wohl die Warschauer Altstadt. Dass ich überhaupt bis dahin gekommen bin, ist eigentlich ein Wunder, denn es war einfach superkalt an dem Tag und bei minus 15 Grad musste ich wenigstens alle zehn Minuten ins Warme, weil die Kälte ansonsten richtig wehtat.
Aber am Ende habe ich es doch geschafft, zu Fuß bis zur Altstadt, dem historischen Zentrum Warschaus, zu laufen, die leider gar nicht so alt ist. Nachdem sie im Zweiten Weltkrieg von den Nazis vollständig zerstört wurde, wurde die Altstadt direkt danach von 1949 bis 1955 weitgehend originalgetreu wiederaufgebaut. Heute gehört sie zum UNESCO-Weltkulturerbe.
Natürlich war ich von der Weihnachtsdekoration, die noch überall vorhanden war, total begeistert, insbesondere von der Kutsche und der dazu passenden Prinzessin mit zwei Hirschen. Ich finde die Deko sehr originell und ganz zauberhaft. Wie schön muss es in Warschau erst zur richtigen Weihnachtszeit sein?! Übrigens ist es gar nicht unüblich, die Weihnachtsdeko bis Mariä Lichtmess am 2. Februar stehen zu lassen. Meine Großeltern, die aus dem Sudetenland und Schlesien stammten, haben das früher auch immer so gemacht.
Nicht ganz so zauberhaft fand ich den Eintritt ins Schloss. Für jede Ausstellung hätte ich ein eigenes Ticket kaufen müssen, was sich am Ende auf über 20 € addiert hätte – sonntags aber ist alles kostenlos. Nicht ganz nachvollziehen kann ich, warum es nicht einfach ein Ticket für alles gibt. Außerdem hat sich die Dame an der Kasse auch nicht weiter um mich gekümmert, obwohl ich eine Weile auf die ganzen Aushänge mit den verschiedenen Ausstellungen/Preisen gestarrt habe. Ich habe mich dann dagegen entschieden, das Schloss zu besichtigen und bin lieber Piroggen essen gegangen.
Abgesehen von Piroggen-Restaurants gibt es in der Altstadt ein ganz tolles Café, das Pożegnanie z Afryką auf der Freta 4/6, wo es unzählige Kaffeesorten aus aller Welt gibt zu ganz unterschiedlichen Preisen. Die Atmosphäre dort ist auch schön mit den vielen kleinen Tischen und Kaffee und Kaffeetassen überall. Das Café kann ich als Koffeinabhängige auf jeden Fall empfehlen!
Außerdem gibt es schöne Kirchen, einen Teil der Stadtmauer und natürlich viele alte Häuser zu sehen. Ich kann mir vorstellen, dass die Altstadt im Sommer noch schöner ist, wenn man die ganze Zeit draußen herumlaufen kann. Dann sind die Straßen bestimmt alle belebt und auch Straßenkünstler dort. Tatsächlich gab es sogar bei der Kälte einige wenige Mutige, die Bilder an Touristen verkaufen wollten. Aber ich habe einfach zu jämmerlich gefroren trotz meiner vielen Schichten, als dass ich mich um solchen Schnickschnack gekümmert hätte. Selbst die Eislaufbahn auf dem Marktplatz hat mich im wahrsten Sinne des Wortes kalt gelassen. Dabei würde ich generell sehr gerne mal wieder Schlittschuhlaufen gehen. Obwohl, als ich das letzte Mal vor etwa sieben Jahren laufen war, habe ich mir in der letzten Runde den Arm angebrochen … ist vielleicht doch nicht der beste Sport für mich.
Müsste ich mich entscheiden, würde ich trotz der schönen Altstadt den modernen Teil Warschaus bevorzugen. Ich glaube, das liegt daran, dass es in Mitteleuropa sehr viele hübsche Altstädte mit ähnlichen Häusern und Kirchen gibt, während ich noch nie etwas so Schönes wie den Kulturpalast vorher gesehen habe. Natürlich gibt es in der Altstadt auch sehr viele Hotels, die von außen auch toll aussahen, aber mein Herz habe ich gleich an meinem ersten Tag an den Palast verloren, der für mich das Baby vom Empire State Building ist. Ihr seht, ich bin immer noch so begeistert, dass ich immer einen Dreh finde, noch einmal vom Palast zu schreiben. Mal sehen, wie ich die Kurve dahin kriege, wenn ich euch von Kraków berichte. Aber dass ich das hinkriege, daran habe ich keinen Zweifel 🙂
© Janavar
Wow! Jetzt glaube ich Dir, dass Warschau sich nicht hinter Krakau verstecken muss. Die Altstadt hat ja tolle Ecken!