Als wir im Frühling 2012 für ein verlängertes Wochenende nach Safranbolu gefahren sind, war dies der erste Miniurlaub vom Lieblingsmenschen und mir. Es war auch die erste tiefe Krise, als ich einen Tag vorher erfuhr, dass Mama und Opa Lieblingsmensch mitfahren würden. Und als wir am ersten Tag so viel herumliefen und Familie Lieblingsmensch einfach keine Pause zum Essen bis spät abends machte. Mein Körper ist vergleichsweise schnell unterzuckert und braucht häufiger Nahrung. Doch die wunderschöne Kleinstadt Safranbolu hat definitiv geholfen, die kleine Krise zu überwinden. Denn dort muss man sich einfach wohlfühlen.
Nachdem wir bei dem Aquädukt gewesen waren [lies Turkey Tuesday von letzter Woche], haben wir die Naturhöhle Bulak Mağarasi besichtigt, die insgesamt etwa 6 Kilometer lang ist und sich über drei Ebenen erstreckt. Ich besuche gerne Höhlen und bewundere die merkwürdigen Tropfsteingebilde.
Am berühmtesten ist Safranbolu aber weder für das Aquädukt oder die Höhle, sondern für seine vielen traditionellen osmanischen Fachwerkhäuser. Wegen dieser Häuser, die man vor allem in der Altstadt findet, gehört die Stadt seit 1994 zum Weltkulturerbe der UNESCO. Außerdem gibt es sehr leckeres Lokum, eine Süßigkeit, und dem Namen entsprechend natürlich auch Safran, für den in der Umgebung die Krokusse angebaut werden.
Im Gegensatz zu vielen Orten, die ich euch schon beim Turkey Tuesday vorgestellt habe, ist Safranbolu sehr gut besucht. Viele Reisebusse fuhren durch die eigentlich viel zu engen Straßen, türkische Besucher mit ihren unzähligen Autos und ich weiß, dass meine Kollegen mit dem (Reise-)Bus von Istanbul hingelangten (es gibt direkte Busverbindungen mehrmals täglich für etwa 50 Lira, die Fahrt dauert fast 7 Stunden).
Wir fanden die japanische südkoreanische Musikgruppe am interessantesten, die mitten auf der Straße auftrat und vor allen musizierte und tanzte:
Noch spannender sind aber die osmanischen Häuser, die fast alle den gleichen Aufbau haben: auf dem Erdgeschoss aus Stein befinden sich ein oder zwei Stockwerke aus verputztem Fachwerk. In der Stadt gibt es einige der Häuser zu besichtigen, wobei wir die Museen aber nicht besonders gut fanden, weil sie ein wenig lieblos eingerichtet sind.
Dagegen ist das Haus von Opa Lieblingsmensch ein Juwel, denn er hat es dem typischen traditionellen Haus entsprechend nachbauen lassen und so getreu wie möglich eingerichtet. Auf den Bildern könnt ihr die wunderschönen Holzdecken sehen, die traditionellen Lampen, das alte Blech- und Kupfergeschirr, einige Kürbisflaschen, die Sofas, die immer an den Wänden des Zimmers entlanggehen und in der Mitte normalerweise viel Platz lassen. Dieses Haus jedenfalls wurde mit sehr viel Liebe für Details und Originalität eingerichtet.
Außerdem haben wir die Karawanserei besichtigt, denn Safranbolu lag an der berühmten Seidenstraße und war daher ein wichtiger Handelsstützpunkt. Heute befinden sich in der Karawanserei ein Restaurant und ein Hotel. Und natürlich die Möglichkeit, sich mal ganz traditonell osmanisch “anzuziehen”:
Auch Safranbolu gehört zu den Orten, die man in der Türkei unbedingt einmal besuchen sollte. Für die kleine Altstadt und die Umgebung reichen zwei Tage inklusive An- und Abfahrt völlig aus, aber man kann natürlich länger bleiben und die Natur genießen oder im Hamam entspannen.
© janavar
Das schaut gigantisch aus 😀
Ist es auch 🙂
Wow, so schön sieht das aus!! Wahnsinn <3 Wirklich zauberhaft.
(Die Gruppe sieht aber laut der Flagge eher südkoreanisch aus (; )
Oh nein, du hast natürlich Recht! 🙂 Nun war ich eineinhalb Jahre überzeugt, wir hätten dort Japaner gesehen …
Was ist denn Lokum?
(Typisch, dass ich mich gleich wieder für die Süßigkeiten interessiere^^)
Sehr schöner Berich! Je mehr ich hier davon lese, desto sicherer bin ich, dass ich auch unbedingt mal in die Türkei will. 🙂