Nachdem ich euch letzte Woche einige Impressionen von Bodrum präsentiert habe [klick hier], bleiben wir auch heute noch in der hübschen Kleinstadt an der Ägäis, die in der Antike Halikarnassos hieß. Denn dort finden sich auch die Überreste eines äußerst beeindruckenden Bauwerks, dem Mausoleum, das zu den Sieben Weltwundern der Antike gezählt wird.
Von 368 bis 350 v. Chr. wurde die Grabstätte für den regierenden König Maussolos im Auftrag seiner Frau gebaut. Fertig gestellt wurde es dann allerdings erst drei Jahre nach seinem Tod. Kein Wunder, denn alleine die Fundamentplatte war 32 mal 38,40 Meter groß, das Bauwerk insgesamt 46 Meter hoch. Das Material waren Vulkanstein und Marmor. Außen verziert war das Mausoleum mit Rundeplastiken, die Reiterkampfszenen, Heroenfiguren und Jagdszenen darstellten, mit riesigen Statuen der Götter und Könige, mit Relieffriesen mit Amazonenkämpfen, Wagenrennen sowie Kentauren- und Lapithenkämpfen. Auf dem pyramidenförmigen Dach stand Maussolos mit seiner Frau, die eine Quadriga lenkten.
Offenbar waren nach der Fertigstellung des Grabmals alle Menschen aus Nah und Fern so begeistert von dessen Pracht, dass sich “Mausoleum” (griech. Maussoleion = dem Maussolos gewidmet) als Begriff für beeindruckende, große Grabstätten einbürgerte. Schon in der Mitte des ersten Jahrhunderts vor Christus taucht das Mausoleum auf der Liste der Antiken Weltwunder auf.
Obwohl das Grabmal im 12. Jahrhundert bei einem Erdbeben schwer beschädigt wurde, blieb es bis 1523 erhalten. Speziell 1523, davor nur in kleinem Maße, wurde das Mausoleum abgerissen, um Baumaterial für die Burg St. Peter zu bekommen. Der Johanniterorden zerstörte es aber 1523 ganz, als sie den Ort gegen den osmanischen Sultan Suleiman den Prächtigen verteidigten – sie verloren dennoch.
Heute kann man die kläglichen Überreste vom Mausoleum besichtigen, dort Säulenstücke, die Grabkammer (ohne Sarkophag) und einige begehbare unterirdische Reste des Kanalisationssystems sehen. Beeindruckend ist die Rekonstruktion, die erst Ende der 1970er Jahre aufgrund vieler Ausgrabungen und Forschungen erarbeitet wurde. Außerdem gibt es ein süßes Video über die lange Geschichte Bodrums zu sehen.
Ihr solltet aber nicht in der größten Mittagshitze dorthin gehen, denn es gibt kaum Schatten auf dem Gelände.
Und hier noch ein Foto des Mausoleum-Modells, das im Istanbuler Miniatürk steht:
© janavar
Das war wieder mal ein lehrreicher Ausflug auch für mich als Blogleser. 🙂 Mir macht das Herumwandern in solchen Ruinen auch Spaß.