Gestern habe ich wieder prokrastiniert und bin auf der Suche nach der aktuellen Marie Claire Idées, die es natürlich nicht gab, an der Januarausgabe des englischen Magazins “Company” hängen geblieben. Der große Titel “the superblogger issue” und der Eindruck beim ersten Durchblättern sprachen mich an, deshalb durfte die Zeitschrift mit nach Hause. Eigentlich kenne ich “Company” noch aus meinen Irlandzeiten, als es ein ganz durchschnittliches Frauenmodemagazin war, aber offenbar hatten sie vor einiger Zeit ein Redesign.
Auf jeden Fall finde ich sehr interessant, dass so viele Blogger und Blogs in dieser Ausgabe vorkommen. Es geht natürlich weiterhin auch um Mode und Make-up, aber vor allem wird dies von der Bloggerszene präsentiert. Hier werden Interviews mit berühmten Bloggerinnen geführt, interessante Beautyblogs vorgestellt und gezeigt, wie einige das Bloggen vom Hobby zum Beruf gemacht haben. Ein Blick in die Printausgabe lohnt sich auf jeden Fall. Selbst auf der Website company.co.uk dreht sich zur Zeit Vieles ums Bloggen.
Offenbar spielen Blogs in der anglophonen Welt eine sehr große Rolle und beeinflussen die Gesellschaften so stark, dass sie selbst in Magazinen viel Platz bekommen. In deutschen Zeitschriften fällt mir erst in den letzten Monaten in der “InStyle” auf, dass dort ein paar Bloggerinnen – zumeist aus Skandinavien oder Amerika – erwähnt werden.
Natürlich bin ich mir nicht ganz sicher, ob in Deutschland Blogs immer noch eine eher weniger wichtige Rolle spielen. Schließlich wohne ich seit zweieinhalb Jahren in Istanbul und die meisten Expats führen wenn überhaupt dann englischsprachige Blogs. Aber mein Papa kann sich das Wort Blog bis heute nicht merken, obwohl er jeden Artikel hier liest (Ich grüße an dieser Stelle meinen Papa!), sondern beharrt weiterhin auf “deine E-mails”. Meine Mutter kennt mein Blog nur, wenn es etwas so Besonderes gibt, dass mein Papa sie holt; und meine Freunde stehen der Sache gemischt gegenüber. Einige lesen jeden Artikel, andere schauen ab und zu mal vorbei, andere halten gar nichts von Blogs.
Ich frage mich, welchen Stellenwert Blogs in der deutschen Medienwelt bzw. in der Gesellschaft überhaupt haben? Zu den großen beliebten deutschsprachigen Bloggern gehöre ich bei Weitem nicht (nicht einmal bei sehr sehr sehr weiten Abstand ;-)), ich blogge nur zum Spaß, deshalb gibt es manchmal – so wie diese Woche – fast täglich einen Post, dann aber in sehr stressigen Zeiten wochenlang keinen einzigen. Auch meine Themen sind wild gemischt, aber ich merke, dass ich selbst z.B. keinem puren Fashionblog folge, weil ich es langweilig finde, und selbst auf Bücher- oder Kochblogs mich zwischendurch über andere Posts wie private Informationen freue.
Trotzdem wüsste ich gern, warum englischsprachige Blogs so erfolgreich werden und sogar in einigen Fällen die Miete bezahlen, während die Leute in Deutschland Bloggen in erster Linie als Hobby betreiben? Oder macht schon genau diese Einstellung den Unterschied? Ich werde in drei Wochen in New York mal beobachten und Schlüsse ziehen. Vielleicht werde ich ein Superblogger, weil ich einer sein will?! 😉
In diesem Jahr habe ich für mein Blog übrigens folgende Vorsätze gefasst:
- Keine langen Schreibpausen mehr. Das passt auch gut zusammen mit meinem Journalismusfernstudium, dessen Unterlagen nach fast sechs Wochen endlich auch bei mir angekommen sind.
- Meine Fotos verbessern. Mit meiner neuen Canon 1100D werde ich also fleißig üben.
- Meine Texte verbessern. Zumindest gefühlt habe ich in letzter Zeit wenig längere Texte geschrieben, leider. Was lest ihr denn gern hier und worüber würdet ihr gern mehr erfahren?
- Kleine Layoutänderungen mit css. Seit Monaten hat mich geärgert, dass der linke Strich der Seite “Themen” im Header sich etwa 10 Pixel rechts von der linken Grenze der Sidebar befand, mit dem Custom Design konnte ich das endlich ändern. In der Zukunft möchte ich das Headerbild etwas vergrößern, vielleicht auch die Farbe ändern (das Rot entspricht im Moment der Chanel-Nagellackfarbe “April”). Habt ihr noch weitere Verbesserungsvorschläge für das Layout? Ist die Schriftgröße z.B. okay?
- Internetpräsenz zeigen. Wenn ich schon eine Facebook- sowie google+-Seite eingerichtet habe, sollten diese auch häufiger Extrainformationen bekommen.
- Meinen Papa das Wort Blog lehren :-).
P.s. Die Februarausgabe der “Company” werde ich mir wohl nächste Woche auch kaufen, denn deren Motto ist “It’s the alternative New York issue”.
© janavar
Liebe Jana, ich finde Deinen Blog schön. Vo mir aus muß nichts groß geändert werden. Was das Bloggen angeht. In meinem Umkreis sind auch die Meinungen verschieden. Die einen lesen regelmäßig, weil sie sonst nicht viel von “Mascha auf Reisen” mitbekommen würden, andere springen sporadisch dazu und manche mögen keine Blogs und haben immer Angst in einem mal aufzutauchen. Ich denke, daß englische Blogs einfach mehr Leser erreichen und schon daher evtl. erfolgreicher werden können. Und dann wird es auch daran liegen, daß Bloggen in Deutschland wirklich nur als Hobby gesehen wird. Aber die wirklich erfolgreichen Blogs sind reine Fashion Blogs usw. So etwas mag ich nicht. Ich mag auch private Dinge von einem Menschen hören. Vor einigen Monaten hörte ich von einer Frau (aus den USA), die ihren Kampf mit der Alkoholsucht via Blog weitergegeben hat. Anscheind konnte sich so viele damit identifizieren, daß sie schon nach kurzer Zeit 100.000ende Leser jeden Tag hatte. Nun bekommt sie Werbeeinnahmen durch ihre Seite und kann ganz gut davon leben. Tja, mir wäre das wieder zu persönlich….aber vielleicht hat einigen der Blogaustausch geholfen. Wie steht den Dein Freund zum Bloggen? Hat er Dir untersagt private Dinge zu schreiben?
Danke, liebe Mascha! Über private Probleme möchte ich nicht gern schreiben, das geht mir zu weit. Aber mein Freund hat kein Problem mit dem Bloggen, höchstens wenn ich abends deswegen eine Stunde länger am Computer sitze ;-). Ich könnte eigentlich mal über das deutsch-türkische Zusammenleben schreiben :-D. Meistens bleibe ich aber deswegen allgemein, weil ich immer noch denke, dass irgendwann meine Schüler zufällig mein Blog finden – und die müssen wirklich nicht alles wissen.
Wie ist es denn bei euch? Dein Freund ist doch Journalist, oder? Da müsste sich ja sehr viel ums Schreiben drehen?!
Ja, er ist Journalist, aber er macht Fernsehen. Mir macht das Bloggen Spaß, auch wenn es doch allgemein bleibt. Ich mag nicht zu privat werden. Man weiß ja nie wer mitliest. Manchmal schreibe ich aber schonmal rein wie es mir wirklich geht. Ist das zu privat? Kann sein….aber sind wir nicht alle Menschen mit Hochs und Tiefs? Sicher wäre es interessant zu hören wie es ist mit einem Türken zusammenzuleben. Aber dann wird es wieder zu privat. Also lieber lassen 🙂 Ich wünsche Dir einen schönen Sonntag.
Ich mag deinen Blog auch sehr!
Diese reinen Fashion-, DIY-, oder Fotografie-Blogs finde ich auch oft sehr langweilig. Gemischt hab ichs lieber, ich habe das Gefühl, da spielt oft mehr von dem Charakter des Autors mit rein. Deine Vorsätze finde ich trotzdem gut und finde darin einiges, was ich an meinem Blog auch verbessern möchte. Den meisten meiner Freunde sind Blogs relativ fremd. Den Link zu meinem Blog habe ich vielen auch noch gar nicht geschickt, ich wollte erst schauen, ob daraus etwas wird (also ob ich es schaffe, eingermaßen regelmäßig zu schreiben), bevor ich es publik mache. Mittlerweile habe ich es einfach vergessen, den Link mal rumzuschicken. Meine Mama findet meinen Blog super (aber sie findet auch meinen Facebook-Account super und fragt jedesmal, wie es schaffe, das alles ins Internet zu bekommen 😉 ) Vom Bloggen zu leben stelle ich mir wahnsinnig toll aber auch sehr stressig vor. So wie es eben ist, wenn man das Hobby zum Beruf macht…
Dankeschön, Paetzilore! Also dein Blog kannst du aber gut für alle öffentlich machen, das liest sich super! Außerdem ist deine Katze so wahnsinnig fotogen 🙂
Und Eltern sind wohl immer ähnlich, mein Papa mailt auch immer Facebook zurück anstatt beim Kommentar direkt zu antworten …
Danke 😀
Wenn du wüsstest: Die Katze mag es gar nicht fotografiert zu werden. Immer, wenn ich meine Handykamera zücke, schaut sie demonstrativ in die andere Richtung. So ein Foto von ihr ist Schwerstarbeit 😉