Als ich elf oder zwölf war, ging ich eines Sonntags zu meiner besten Freundin und sie hatte d e n neusten Trend mitgebracht, gelernt einen Tag vorher von ihrer Cousine in Neubrandenburg (oder Neustrelitz? Jedenfalls fast eine Weltstadt für uns in unserem Nest): Freundschaftsbänder knoten. Ich erinnere mich ganz genau, dass mein erstes Armband neongelb und -pink war und noch keine Streifen zu erkennen waren, weil ich das mit den Knoten noch nicht so ganz richtig hinbekam. Danach ging meine Knotkarriere aber steil nach oben: Bald knoteten wir schon morgens im Bus auf dem Weg zur Schule und in den Pausen und zu Hause. Wir lernten, dass es mehr als nur Streifenmuster gab, viel mehr. Wir erbettelten die Wollreste unserer Omas und knoteten nicht nur komplizierte Muster, sondern auch Buchstaben; nicht nur Armbänder, sondern auch Lesezeichen und kleinere Wimpel. In der 7. Klasse starteten wir gemeinsam mit einer dritten Freundin sogar unser eigenes Jungunternehmen, ein Landkreisprojekt an Schulen – und obwohl wir nicht den großen Gewinn machten, waren wir mit dem ganzen Herzen dabei und gewannen am Ende den Preis fürs beste Marketing, denn wir hatten definitiv das größte und schönste Angebot aller Schülerfirmen.
Danach ebbte die Freundschaftsbänderwelle ab und wir legten die Wolle weg. In diesem Jahr habe ich die Bänder aber schon häufiger gesehen. Im Touristenviertel gibt es wieder die Armbänder mit diesem typisch südamerikanischen Muster zu kaufen. In der Schule hat mir eine Schülerin ein immerhin geflochtenes Armband geschenkt. Und dann musste ich einfach mal testen, ob ich noch knoten kann.
Ich kann es noch. Offenbar ist es eine Fertigkeit, die man nicht verlernt. Ich war selbst überrascht, wie schnell so ein Armband wieder geknotet war. Für mehr Abwechslung habe ich danach noch direkt zwei Armbänder gehäkelt und sie mit Ketten aus dem Baumarkt dekoriert. Alles ganz einfach und schnell. Außerdem halte ich Freundschaftsbänder immer noch für ein schönes kleines Geschenk, das man ans Schleifchen hängen kann und das dem ganzen Geschenk eine persönliche Note verleiht.
Dazu habe ich dann direkt noch passende Sommernagellacke herausgesucht, ich habe schließlich eine riesige Auswahl und kann die Farben einfach jedem Armband anpassen.
Zu den beiden oberen geknoteten Freundschaftsbändern finde ich die zwei Essie-Lacke schön, den königsblauen “Butler please” sowie den ganz unauffälligen, leicht rosafarbenen “Minimalistic”.
Die gehäkelten Armbänder sind schon von der Farbe her auffälliger, deshalb finde ich Nagellacke in den Komplementärfarben passend. Von links nach rechts: die drei gelben bis grünen Nagellacke von Etude House bilden das Set “Lime Squarsh”; der neongelbe Lack Nr. 420 von Flormar; der sonnenblumengelbe Lack Nr. 41 von Flormar; ein kräftiges Orange Nr. 362 von LCN; und ein helleres Orange mit Glitzer “Coral” von Skin Food.
Ich trage im Sommer gerne kräftige, auffällige Nagellackfarben. Von der Qualität her bevorzuge ich Essie, weil die Lacke einfach am längsten auf meinen Nägeln bleiben. Aber zwischendurch darf es gerne ein billiger Lack in einer von mir eher selten getragenen Farbe wie z.B. Gelb sein.
Damit ihr auch ein ganz einfaches Streifenarmband knoten könnt, hier eine gute Anleitung, die ich auf Pinterest gefunden habe:
Nehmt 6 Fäden (je etwa 1 m lang). Macht einen Knoten bei etwa 10 cm Länge und klemmt die Fadenenden zwischen eure Knie oder befestigt den Knoten mit einer Sicherheitsnadel an eurer Hose oder einer Decke oder … Beginnt immer mit dem linken Faden und macht mit ihm je zwei Knoten wie im Bild gezeigt über alle Fäden, bis er ganz rechts ist. Dann nehmt ihr wieder den Faden ganz links usw. Die Fäden flechtet ihr am besten am Anfang und Ende oder ihr näht einen kleinen Verschluss an.
Wart ihr in den 90ern auch so im Freundschaftsbandfieber?
Habt ihr sie vielleicht auch selbst angefertigt?
Und würdet ihr sie heute (wieder) tragen?
© janavar
Da erinnere ich mich noch gut dran…Wir haben sie auch selbst gemacht, aber schnell die Lust daran verloren – es dauert immer so lange und ich bin nicht gerade geduldig, was solche Handarbeiten angeht 😉
Die Armbänder dauern gar nicht lange, vielleicht eine Stunde. Allerdings Katzen, die mit der Wolle spielen wollen, nicht eingerechnet 😀
Ich habe auch geknüpft und kanns auch noch… vor kurzem habe ich Schlüsselanhänger gemacht https://nadineswelt.wordpress.com/2013/04/01/zweihundert-und-frohe-ostern/ wenn du gucken möchtest…? Das rot-blau-weiße “Viereck”-Muster ist aber neu für mich – wie geht das?
Ich habe sie mir gerade angeguckt, die Schlüsselanhänger sind sehr schön! Das “Viereck”-Muster kannte ich vorher auch nicht, das habe ich hier: http://friendship-bracelets.net/tutorial.php?id=1484 gefunden.
Also die Nagellacksammlung finde ich noch beeindruckender als die Fähigkeit, Freundschaftsbänder zu knoten. 🙂
Die Nagellacksammlung ist viel viel größer, ich traue mich nur nicht zu zählen …