Die ersten zwei Sätze, die ich korrekt auf Türkisch sagen konnte, waren: “Bugün çok güzel.” (Heute ist es sehr schön.) und “Çok yağmur.” (Es regnet (zu) viel.) – Zwischen diesen beiden Extremen bewegt sich das Wetter in Istanbul.Als ich ankündigte, in diese Stadt zu ziehen, meinten alle in Deutschland, dass ein fantastisches mediterranes Klima auf mich wartete. Leider wurde die geographische Nähe Istanbuls zum Schwarzen Meer vernachlässigt. Es gibt heiße Sommer und kalte, feuchte Winter.Selbst im September war es noch so heiß, dass ich ständig in meinem eigenen Schweiß badete – schon auf dem Weg zur Arbeit in der Straßenbahn inklusive Sauna hätte ich mich am liebsten sofort umgezogen. Ständig wusch ich meine Kleidung in meinem mit kaltem Wasser gefüllten zwanzig-Liter-Eimer (die Waschmaschine ist auch weiterhin beim Zoll) und mich selbst die erste Zeit in demselben, da erst noch das Wasser abgestellt war (merke: ein Rinnsal läuft immer) und es danach zunächst nur kaltes gab. Mein ohnehin zu niedriger (laut einiger moderner Testgeräte sogar nicht existenter) Blutdruck sank auf ein neues Niedrigrekordniveau und in meiner Wohnung kochte dank Südbalkon, großen Fenstern und nicht vorhandenen Vorhängen die Luft.
Anfang Oktober änderte sich das Wetter dann schlagartig innerhalb eines halben Tages: monsunartige Regenfälle prasselten tagelang ohne Unterbrechung auf die Stadt hinab. Ganze Flüsse flossen die steilen Straßen hinunter. Die Regenrinnen leiteten Sturzfluten auf die Bürgersteige. Auf den unebenen Wegen bildeten sich überall kleine Teiche. Regenschirme, die der Wind nicht sofort zerstörte, hielten nichts anderes als den Kopf trocken. Innerhalb von drei Tagen besaß ich kein Kleidungsstück, dass nicht triefend nass war. Mein Eimer verlor seinen Job, dafür funktionierte ich meine vier Stühle zu Wäschetrocknern um.
Bei nächster Gelegenheit fuhr ich zum Forum Istanbul, einem riesigen Einkaufszentrum, und kaufte mir bei Deichmann ein Paar Gummistiefel. Seitdem stapfe ich fröhlich durch die Pfützen und komme immerhin trockenen Fußes von einem Ort zum nächsten. In der Stadt gibt es übrigens auch Gummistiefel – ab einem Preis von 100 Lira (ca. 50 €) aufwärts. Bei Deichmann bezahlte ich nur 40 Lira.
Mittlerweile hat sich aber der Sommer zurückgemeldet und bei 20°C aufwärts habe ich meine Sandalen schleunigst wieder aus dem Schrank geholt.
Heute früh wurde mir zum ersten Mal bewusst, dass es schon Mitte November ist, als ich mit einem Starbucks-Pappbecher mit Weihnachtsmotiven durch die Sommersonne stolzierte.
Mal sehen, wie lange sich dieses Wetter hält. Angeblich sollen die Winter vor allem wegen der hohen Luftfeuchtigkeit äußerst kalt sein. Nur: wann ist hier eigentlich Winter?
© janavar
(erstmals veröffentlicht am 11. November 2011)
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