Im dritten Teil meiner Türkeiwoche geht es um zwei für mich wichtige Dinge, erstens um das Aufeinandertreffen der türkischen und der deutschen Kultur sowie zweitens um Filme, die dieses Aufeinandertreffen thematisieren.
Für mich ist das Thema wichtig, weil ich merke, dass die beiden Kulturen doch sehr unterschiedlich sind. Obwohl ich interkulturelle Konflikte in der Theorie studiert habe, fällt es mir in der Praxis oft doch schwer, tolerant genug zu sein und bestimmte türkische Dinge zu akzeptieren. Andererseits merke ich aber, dass – egal wie oft ich mich über d i e T ü r k e n beschwere – ich sie sofort verteidige, wenn andere etwas gegen sie sagen. Im Grunde wird von beiden Seiten ein hohes Maß an Verständnis verlangt und umso schöner finde ich, wenn das Thema in Filmen mit Humor aufgegriffen wird und am Ende ein positives Ergebnis steht, also die Deutschen und Türken sich akzeptieren lernen.
Drei Filme, in denen das passiert, sind “Kebab Connection”, “Almanya – Willkommen in Deutschland” und “Türkisch für Anfänger”.
In dem Film “Kebab Connection” vom berühmten Regisseur und Drehbuchautor Fatih Akın aus dem Jahr 2005 geht es um ein junges deutsch-türkisches Paar. Titzi, übrigens gespielt von Nora Tschirner, will Schauspielerin werden, ist dann aber überraschend schwanger voon ihrem türkischen Freund Ibo, der den ersten deutschen Kung-Fu-Film drehen will. Vorerst dreht er aber Werbespots für den wenig erfolgreichen Dönerladen seines Onkels, der wiederum vor allem gegen seinen Konkurrenten, den Griechen von gegenüber, gewinnen will. Außerdem gibt es noch die Türkenmafia; Ibos Vater, der nicht will, dass sein Sohn ein Kind mit einer Deutschen bekommt; Titzis Mutter, die fragt: “Hast du schonmal einen türkischen Mann mit einem Kinderwagen gesehen?” und der sofortige misslingende Versuch, Ibo an einen Kinderwagen zu gewöhnen; Titzis Aufnahmeprüfung für die Theaterhochschule … kurz: es herrscht ein Chaos im Leben der beiden und sämtliche Klischees der Kulturen werden auch bedient. Es geht um die deutsche, die türkische, die griechische und die albanische Kultur, die sich alle im Hamburger Schanzenviertel treffen und irgendwie ihr Zusammenleben am Ende doch gut geregelt bekommen.
Den Film kennen die meisten bestimmt, weil er erst 2011 erschienen ist und ziemlich viel Publicity bekommen hat. Es geht um Familie Yilmaz, die im Zuge der Gastarbeiterbewegung von der Türkei nach Deutschland kommen und so einige ungewohnte Sachen erleben, die für den Zuschauer lustig dargestellt werden, wie den Unterschied zwischen einem deutschen Klobecken und dem klassischen türkischen Loch im Fußboden oder dem ersten Weihnachten, an dem die Eltern nicht wissen, dass man die Geschenke einpacken muss. Der Film erzählt all dies mit Rückblenden, beginnt aber mit einem Familientreffen, an dem der kleine Enkel Cenk die Frage stellt, ob er eigentlich Deutscher oder Türke ist, und der Opa die Familie zu einem gemeinsamen Urlaub in das türkische Heimatdorf zwingt. Obwohl er an vielen Stellen lustig ist, wird der Film auch traurig und macht nachdenklich.
Zuerst gab es von 2006 bis 2008 “Türkisch für Anfänger” als Fernsehserie in der ARD, in diesem Jahr erschien noch ein Kinofilm. Nie wurden die Schwierigkeiten des Zusammenlebens von Türken und Deutschen wohl lustiger dargestellt als im Hause der Schneiders und Öztürks. Schon direkt in der ersten Folge gab es “Türkisch für Anfänger Lektion 1: Cem ist immer der Boss.” Selbst diese erste Lektion hat niemand von ihm gelernt. Im Film wurde die Geschichte noch einmal neu erzählt, d.h. die Schneiders und Öztürks lernen sich noch einmal ganz von Vorne kennen, sind allerdings etwas älter. Lena, Yagmur, Cem und der Grieche Costa landen nach einem Flugzeugabsturz auf einer einsamen Insel und müssen sich irgendwie arrangieren. In der Zwischenzeit bandeln Doris und Metin im Hotel an. Der Film hat viele witzige Elemente, greift das Grundthema aber nicht mehr wirklich auf, sondern ist eine Liebeskomödie.
Es gibt natürlich noch viel mehr Filme, die sich mit der deutsch-türkischen Freundschaft beschäftigen, besonders Fatih Akin thematisiert dies in vielen seiner Filme. Was es noch nicht gibt (oder zumindest weiß ich nichts davon), ist ein Film, der die Deutschen in der Türkei zeigt. Oder Türken, die wieder zurückgehen in ihr Heimatland. Schade! Allerdings gibt es immerhin eine deutsche Schauspielerin, die in der Türkei sehr berühmt ist und auch immer wieder auf Zeitschriftencovern abgebildet wird: Wilma Elles, die in einer großen türkischen Soap, “Öyle bir gecer zaman ki” (“Es war einmal”), die Rolle einer bösen holländischen Frau spielt.
Je enger der Kontakt zwischen den beiden Kulturen wird, umso mehr Filme wird es wohl weiterhin geben, damit wir mehr über “die Anderen” lernen und hoffentlich die Vorurteile abbauen können.
Kennt ihr die Filme? Und denkt ihr, dass Filme bei der interkulturellen Kommunikation helfen können?
© janavar
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