Einige Tage sind eher dunkel, besonders wenn es einen riesigen Stromausfall gibt. So wie gestern, als um kurz nach halb elf in fast allen Provinzen der Türkei das Licht ausging. Ich sah mit meiner Klasse gerade einen Film, ärgerte mich kurz über die Störung und startete dann das Smartboard und die DVD neu. Die Schule hat ein Notstromaggregat. Dass es sich um eine große Störung handelte, erfuhr ich erst in der nächsten Pause. In Istanbul fielen die Straßenbahn und Metro aus, in der gesamten Millionenstadt ging das Licht aus. Am Nachmittag weigerten die Taxifahrer sich, mich nach Hause zu fahren, weil ihnen der Verkehr zu stark war. Ich habe dann auf einen der Schulbusse gewartet.
In meinem Stadtteil kam der Strom abends um viertel sieben wieder und ich atmete irgendwie auf. Gleichzeitig habe ich mich ein wenig geschämt, dass ich so abhängig von meinen technischen Spielzeugen bin. Ich komme für gewöhnlich nach Hause und schalte den Computer an und erst abends spät wieder aus. Der Akku meines türkischen Smartphones war fast leer. Und dabei hatte ich als Kind weder einen PC noch ein Handy. Gut, ein Walkman mit Batterie lieferte immer Musik, aber meiner auch regelmäßig Bandsalat. Ich wollte gestern natürlich auch nicht draußen zwischen Büschen herumkriechen und Detektiv spielen wie früher, aber dennoch ist mir aufgefallen, wie schwer es mir fällt, mich einfach mal zurückzulehnen und zu beschäftigen, ohne dass es Hintergrundmusik gibt oder ich irgendetwas abarbeite. Dabei war die Ruhe auch schön, ich habe mir ein paar Notizen gemacht, mein aktuelles Buch weitergelesen und mit dem Kater gekuschelt. Als der Strom dann zurückkam, applaudierten die Leute draußen auf der Straße. Aber ich nicht, ich hatte es mir doch endlich auf dem Sofa gemütlich gemacht und mir dann gleich noch ein kleines Nickerchen gegönnt.
Some days are rather dark, especially when there is a massive power blackout. Like yesterday when the lights went off in nearly all provinces of Turkey shortly after 10.30 a.m. I was watching a movie with my class, was a bit annoyed at the disruption and then restarted the smartboard and the DVD. The school has an emergency generator. I only got to know during the break that this was a huge blackout. In Istanbul the tram and the metro broke down, the lights in the whole city went out. In the afternoon cab drivers refused to drive me home due to the heavy traffic. I had to wait for one of the school busses.
In my part of Istanbul electricity returned in the evening at 6.15 and I kind of sighed with relief. At the same time I felt a little ashamed that I’m so dependent on my technical toys. Most days I come home, switch on my computer and switch it off only late in the evening. The battery of my Turkish smartphone was nearly dead. But when I was a child, I had neither a computer nor a cell phone. Well, my walkman always provided me with music, but also with tape jam. Of course yesterday I also didn’t want to crawl in the bushes and play detective like I did as a kid, but I realized how difficult it is for me to only sit back. To keep busy without any background sound, without working through a list of tasks. And yet the silence was nice. I took a few notes, I continued reading my book, I cuddled with my cat. When electricity returned, people in the street were cheering. I wasn’t. I had finally made myself comfortable on the sofa and then treated myself to a nap.
T-shirt: Mango (old)
necklace: Six (old)
© Janavar