Nachdem ich in den letzten Wochen eure Kommentare und auch das Lesen vieler meiner Lieblingsblogs sehr vernachlässigt habe, gelobe ich ab sofort Besserung, was nun, da ich die Erstkorrektur meiner Abiklausuren inklusive Gutachten endlich fertig habe, aber auch viel leichter ist. Wirklich, Lehrer haben ein schweres Leben – nicht täglich, aber doch immer wieder. Nun hat mein Kopf aber auch wieder Kapazität für die schönen Dinge und leider auch für die schrecklichen, wie die anderen Klassenarbeiten, die sich inzwischen auf meinem Schreibtisch angesammelt haben. Heute aber habe ich mir zur Entspannung mal wieder meine Fotos von den Winterferien in Polen angeschaut.
An einem Samstag bin ich mit einer organisierten Tour zum Salzbergwerk Wieliczka gefahren, das etwa 10 km von Kraków entfernt ist. Das mit der Tour war schon deshalb gut, weil es so wahnsinnig kalt war und der Bus uns bis zum Eingang der Mine gefahren und dort auch wieder abgeholt hat. Interessant ist sie deswegen, weil dort schon seit 3.500 vor Christus Salz gesiedet wird und seit der Mitte des 13. Jahrhunderts wird unter Tage Salz abgebaut, womit das Salzbergwerk eines der ältesten der Welt ist.
Das Steinsalz dort ist grau und über die Jahrhunderte haben die Bergarbeiter das weiße bzw. hier graue Gold nicht nur abgebaut, sondern in den Schächten auch Säle, Kapellen, Kirchen und Statuen geschaffen. Das fand ich unglaublich faszinierend und bin auf der Tour, die etwa 3 km lang ist und u.a. 800 Treppenstufen umfasst nicht müde geworden. Es wirkt wie eine andere Welt, in die man hinabsteigt.
Unsere Tour war auf Englisch und der Führer hat viele Informationen zur Geschichte der Mine selbst, aber auch zu den Legenden und den einzelnen Räumen gegeben. So wird heute z.B. gar kein Salz mehr gefördert, weil Anfang der 1990er Jahre zu viel Wasser im Bergwerk entdeckt wurde, so dass das weitere Fördern zum Einsturz der darüber gebauten ganzen Stadt Wieliczka führen könnte. Das Wasser wird aber abgepumpt und gesiedet, so dass weiterhin Salz gewonnen wird.
Hier seht ihr die 465 qm große Heilige Kinga-Kapelle, in der Messen, Trauungen und klassische Konzerte stattfinden. Alles hier besteht aus Salz, selbst die Kronleuchter. Angeblich hat die Heilige Kinga (oder Kunigunde) das Salz von Siebenbürgen nach Wieliczka gebracht, als sie den Herzog von Kraków heiratete. 70 Jahre dauerte es, um die Kapelle zu erschaffen, bevor sie 1927 eingeweiht wurde.
Der Eintritt ins Salzbergwerk kostet 75 Zloty (ca. 18 €) und lohnt sich absolut. Am Ende der Führung gibt es unter der Erde noch ein Restaurant und Souvenirshops. Ich habe mir ein Säckchen Steinsalz mitgenommen, habe aber noch keine Ahnung, wie man es überhaupt verwendet. Übrigens ist es sogar erlaubt, an den Wänden der Stollen zu lecken, um das Salz zu schmecken … Außerdem gibt es sogar zum Bergwerk gehörende Hotels über und eine Heilstätte mit Übernachtungsmöglichkeiten unter der Erde.
© Janavar
Da waren wir auch! Ich fand es sehr beeindruckend, auch die Geschwindigkeit, mit der uns unser Führer “Sebastian” (kann mir eigentlich keine Namen merken, aber er hat seinen gefühlt alle zwei Minuten wiederholt) dort durchgelotst hat. 😉