Ich kann meine eigene Dusseligkeit nun nutzen, um euch schlaue Tipps zu geben, welche Dokumente ich so gebraucht habe beim Auswandern. Idealerweise hat man alle Dokumente gut geordnet in einer Mappe oder einem Ordner und weiß genau, wo diese/r sich befindet. Ich kann das nur empfehlen und hatte diese Ordnung immerhin auch bis zu meinem plötzlichen Umzug im April diesen Jahres. Aber da ich ohnehin nicht zu den organisiertesten Menschen der Welt gehöre (im Job komischerweise schon mehr), war es wohl sowieso nur eine Frage der Zeit, bis ich mindestens ein Drittel der Papiere verlieren würde. Dafür weiß ich inzwischen aber auch, dass man alles mehr oder weniger einfach neu ausstellen lassen kann. Glaubt mir, wenn ihr auch beim dritten Mal die Wohnung auf den Kopf Stellen nicht mal unter der Matratze oder hinter dem schwersten Regal etwas wiederfindet, sind die Dokumente ganz einfach verschwunden.
Ich danke an dieser Stelle vor allem meiner Mutti für direkte Ansagen wie “Schreib die Mail jetzt sofort.” und meinem Papa für den Besuch einiger Ämter. In Zukunft werde ich übrigens Kopien aller Dokumente bei meinen Eltern hinterlegen, die sind nämlich nicht solche Chaoten wie ich und verlieren nichts #vonwemhabeicheigentlichdiechaosgene.
Für mich sind die folgenden Dokumente am wichtigsten und so habe ich sie (wieder)bekommen:
- Geburtsurkunde – Die bekommt man beim Standesamt seiner Geburtsstadt, wo man sie auch in verschiedenen Sprachen erhalten kann. Neuerdings wird sie wohl auch nicht mehr als Kopie beglaubigt, sondern direkt neu ausgestellt.
- Abmeldebestätigung – Logischerweise erhält man sie beim Wegzug aus Deutschland, danach auf sehr höfliche Nachfrage auch per E-mail bei dem Amt, bei dem man sich abgemeldet hat. Man braucht sie z.B. bei der Beantragung eines neuen Reisepasses im Konsulat.
- Reisepass – Den bekommt man im nächstgelegenen Generalkonsulat. Allerdings kostet er nicht nur Geld (und ja, es gibt tatsächlich einen Auslandspreisaufschlag), sondern auch Zeit, weil der Pass in Deutschland angefertigt wird.
- Aufenthaltsbestätigung – Die wird in jedem Land anders aussehen, ich habe noch die alte der Türkei in Form eines Heftchens, von dem ich tatsächlich überhaupt nicht wissen will, was passiert, wenn ich es verlöre (ich klopfe dreimal auf Holz). Das steht völlig außer Frage bei der zumeist nicht vorhandenen Hilfsbereitschaft der Beamten in der stets absolut überfüllten Ausländerbehörde.
- Identifikationsnummer (statt der alten Steuernummer) – Sie steht auf jedem Einkommenssteuerbescheid und jeder Lohnsteuerbescheinigung.
- Zeugnisse:
- Abizeugnis – Das gibt es an der alten Schule, aber Achtung: ich habe nun leider schon öfter gehört (auch in meinem Fall), dass die Schulen über die Jahre durch Computercrashs usw. die alten Daten verloren haben.
- Unizeugnis – Das hatte ich zum Glück nicht verloren, ich würde aber beim Prüfungsamt nachfragen.
- evtl. Zweites Staatsexamen – Das gibt es nicht beim Studienseminar, sondern beim Prüfungsamt auf Anfrage. Allerdings steht auf dem zweiten Exemplar deutlich, dass es ein Ersatz ist.
- Rentenunterlagen – Dazu zähle ich u.a. die Versicherungsnummer für die Deutsche Rentenversicherung. Im Grunde ist hier erst einmal nur wichtig, dass man sich immer wieder darum kümmert, dass man alles nachweisen kann. Auch die Verträge mit den privaten Rentenversicherungen sollte man natürlich aufheben.
- Krankenversicherungsunterlagen – Wenn man wie ich eine private Auslandskrankenversicherung hat, braucht man zumindest die Kontaktinformationen und seine Kundennummer, um Rechnungen einzureichen. Zum Glück habe ich meinen Vertrag per E-mail bekommen und E-mails verliere ich selten.
- Bankunterlagen – Gerade im Ausland sind Papier-TANs meistens praktischer als mobile und sie dürfen einfach nicht verloren gehen. Ebensowenig wie Geheimzahlen und EC- und Kreditkarten. Sollte irgendetwas doch abhanden kommen, ruft sofort die Bank an und lasst es sperren und euch eine neue Karte etc. zusenden. Es hilft an dieser Stelle übrigens, entweder ein Konto im Wohnsitzland oder einiges Bargeld zur Sicherheit zu haben. Diese Tipps habe ich ausnahmsweise nicht aus eigener Erfahrung, sondern von Freunden.
Auch andere Versicherungsunterlagen (Unfallrente, Haftpflicht etc.) sollte man immer aufheben, ebenso wie Rechnungen, wenn man noch eine Steuererklärung in Deutschland abgibt. Ansonsten habe ich noch meinen eigenen und den Impfpass vom Kater bei meinen wichtigen Dokumenten.
Merke: Oft ist Ordnung tatsächlich das halbe Leben. Man kann (fast) alle Dokumente neu ausstellen lassen, aber das kostet eine Menge Zeit und auch etwas Geld.
© Janavar
Ein super toller und hilfreicher Posts für all jene, die bald vorhaben auszuwandern 🙂
http://www.thefashionfraction.com
Danke. Auf seine Dokumente kann man halt nie genug aufpassen 🙂
Toller Beitrag! Dass man eine Abmeldebestätigung für einen neuen Pass braucht, wusste ich nicht. Mal sehen, wo ich die habe. Falls nicht, dann werde ich mir beim nächsten Heimaturlaub eine besorgen. Irgendwann werde ja auch einen neuen Pass brauchen.
Es geht auch ohne, aber dann dauert es länger und die Leute im Konsulat gucken einen sehr böse an, weil sie dann eine extra Anfrage übers Internet stellen müssen.
Schreibe es daher lieber auf deine Liste für deinen nächsten Heimaturlaub 🙂
Sehr guter Artikel. Habe jetzt schon Panik, daß ich nicht alles bei mir habe….hier am Po der Welt.
Aber bestimmt hast du das Wichtigste mit :-). Ich habe ja nun auch wieder alles geordnet.