Turkey Tuesday: Tarsus (Teil 1)

Da saß ich also am Freitagabend am Computer und dachte mir, ich könnte eine Pause gebrauchen. Ein Wochenende weit weg, etwas Neues entdecken. Beim Durchklicken sah ich, dass die Flüge nach Adana günstig waren, nur 80 € für den Hin- und Rückflug. Ich war noch nie auch nur in der Nähe Adanas, noch nie so weit im Osten. Obwohl auch diese Region insgesamt eher in der Mitte der Türkei liegt, nur eben unten am Mittelmeer und nur rund 200 Kilometer von der syrischen Grenze entfernt. Weil ich etwas Neues ausprobieren wollte, habe ich auch direkt noch ein Auto dazu gemietet.

Weniger als zwölf Stunden später saß ich schon am Atatürk Flughafen und wartete auf meinen Flug um sieben Uhr. Dieses Mal hatte ich entgegen meiner Gewohnheit nur Handgepäck – meine Kamera, eine winzige Handtasche für den Pass, das Handy und mein Portemonnaie sowie eine größere Handtasche mit meinem Lonely Planet-Reiseführer, meinem Tab, Zahnbürste und sonstigem kleinen Schnickschnack.

Suleiman ibn Kutalmiş - Gründer des Sultanats von Rum

Suleiman ibn Kutalmiş – Gründer des Sultanats von Rum

Auf dem Flug ruhte ich mich noch ein bisschen aus, zumal ich nicht viel und nicht gut geschlafen hatte in der Nacht vorher, wohl wegen der Aufregung. Als ich aus dem winzigen Flughafen kam, stand da schon ein Mann von der Autovermietung, der ein Schild mit meinem Namen hochhielt und mich dann zum Auto brachte – das ich direkt abwürgte. Böser Vorführeffekt halt! Er ließ mich aber trotzdem damit losfahren und nachdem ich getankt hatte, entschied ich mich, doch in Richtung Mersin zu fahren. Ich hatte mich ja nicht wirklich vorbereitet und nur mal kurz durch meinen Lonely Planet geblättert, was ich alles so angucken könnte.

Auf etwa dem halben Weg von Adana nach Mersin liegt die kleine Stadt Tarsus, wo es seit über 6.000 Jahren Siedler gibt. Diesen Ort wollte ich mir unbedingt angucken und es hat auch nur eine halbe Stunde gedauert, bis ich im Zentrum bei den Sehenswürdigkeiten ankam. Es gibt durchaus immer mal wieder Wegweiser dahin, aber leider eben nur einmal und dann zehn Kreuzungen lang keine mehr, weshalb ich ordentlich herumgurkte und eigentlich auch fast den ganzen Rest der Stadt gesehen habe. Gefunden habe ich das Zentrum eigentlich erst, als ich schon aufgeben wollte. Immerhin gab es gute und vor allem genug Parkplätze. Ich war wohl auch die einzige ausländische Touristin an dem Tag. Vielleicht hat der Rest auch einfach nicht ins Zentrum gefunden … Mein Tipp: Nehmt von der Schnellstraße nach Mersin nicht die erste Abfahrt nach Tarsus, sondern die letzte, weil die sofort ins Zentrum führt.

Tarsus ist wegen vieler Persönlichkeiten berühmt: Alexander der Große hat die damals wichtige Stadt 333 v. Chr. vom Persischen Reich erobert; Kleopatra und Marcus Antonius haben sich hier 41 v. Chr. getroffen; der Apostel Paulus wurde hier geboren; der Eisheilige Bonifatius von Tarsus ist hier seinen Märtyrertod gestorben. Heute ist von der einstmaligen Pracht und Bedeutung kaum noch etwas zu sehen. Einerseits gibt es noch einige alte Gebäude, andererseits vergleichsweise neue osmanische Häuser und dann die typisch türkischen, langweiligen Gebäude des 20. Jahrhunderts.

Andererseits gibt es dazwischen eben die ganz tollen Gebäude, so wie die Tarsus Ulu Cami, eine beeindruckende Moschee, deren Ursprünge bis ins 9. Jahrhundert zurückreichen und die nicht nur Minarette, sondern auch einen Uhrenturm hat. Auch den Brunnen des Heiligen Paulus, der als Saulus geboren wurde, sowie das Fundament seines Hauses kann man besichtigen.

Der Brunnen des Apostels Paulus

Der Brunnen des Apostels Paulus

Tarsus Ulu Cami

Tarsus Ulu Cami

 

 

Ein Uhrenturm anstatt eines Minaretts

Ein Uhrenturm anstatt eines Minaretts

Atatürk-Denkmal

Atatürk-Denkmal

Typisch osmanische Häuser

Typisch osmanische Häuser

© Janavar

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