Die 1920er – einmal wie in “Kleiner Mann – was nun?” oder besser noch “Was nützt die Liebe in Gedanken?” durchs wilde Berlin der Goldenen Zwanziger streifen, auf allen Partys tanzen. Natürlich reich und unabhängig und rebellisch. Eben ein richtiges Flapper girl.
Leider wurde ich dafür etwa achtzig Jahre zu spät geboren und wäre in meiner Familie sowieso weit weg auf dem Dorf unter Bauern gelandet anstatt im aufregenden Berlin. Aber eines hätte gepasst: meine Figur – schlank, wenig Po, wenig Brust, wenig Taille. Meine Figur entspricht genau dem Schönheitsideal der 1920er und ich kann nur weiter hoffen, dass die Welt es in meinem Leben wiederentdeckt (wobei mein pubertäres Ich sich das zu Schulzeiten noch viel mehr gewünscht hatte).
The dress
Auf jeden Fall hätte ich furchtbar gerne im Berlin in den 1920ern gelebt, was aber aus offensichtlichen Gründen unmöglich ist. Daher habe ich immer auf eine entsprechende Party gewartet, die aber bisher nie stattfand. Aber: Ich hatte längst d a s perfekte Kleid für eine 1920er Party, das absolut perfekte Kleid, das nur auf so ein Event gewartet hat. Ein Kleid in Gold und Dunkelblau. Und dann kam endlich die Party, die Roaring Twenties Lawn Party auf dem Crane Estate am letzten Sonntag [hier]. Nur: Leider ist das Kleid im Moment eingepackt in einem kleinen Karton und segelt irgendwo auf dem großen Ozean in Richtung Amerika – und wartet auf die Party im nächsten Jahr.
Da ich schon genug shoppe, wollte ich für die Party nicht noch extra ein Outfit kaufen, sondern mich aus meinem im Moment reduzierten Kleiderschrank bedienen (wobei reduziert Ansichtssache ist – mein eines Closet ist schon halb voll und ich hatte noch nicht einmal alle Sachen an, die ich im Koffer hergebracht habe). Nach etwas Pinterest-Recherche [hier] war mir klar, dass mein recht schlichtes schwarzes Kleid vollkommen passend war, vielleicht etwas zu kurz als tatsächlich in den 1920ern, aber ansonsten super, weil es locker hängt. Eigentlich gehen alle losen Kleider oder alle, die mit Perlen bestickt sind oder Volants haben. Meine Schuhe waren leider ein totaler Kompromiss und zeigen deutlich, dass ich ein Mädchen der 1990er bin. Ich liebe diese Sandalen mit kleiner Plateausohle, aber in die 1920er gehören sie leider nicht. Für die Party waren sie allerdings genau richtig, weil wir sehr viel herumgelaufen sind und Highheels mit Pfennigabsatz, wie ich sie immer trage, einfach im Gras eingesunken wären. Ballerinas wären wohl eine gute Wahl, die habe ich aber im Moment nicht (dass ich das mal sagen kann, aber ich habe tatsächlich meine Ballerinas vorm Umzug abgetragen und aussortiert, was nun eigentlich der perfekte neuste Shoppinggrund wäre).
Accessories & make-up
Was das Outfit aber wieder auf die 20er abgerundet hat, waren das Haarband, das ich für 3$ im Forever21 gefunden habe, und mein Schmuck, den ich von meiner Familie habe. Die Frisur ist supereinfach: man setzt einfach das Haarband auf den Kopf und steckt dann die langen Haaren darüber nach innen ein. Ich habe zur Sicherheit noch eine Menge Haarspray daraufgesprüht, aber die Frisur hätte wohl auch ohne stundenlang gehalten. Beim Schmuck geht generell alles, was Perlen hat und/oder glänzt und glitzert. Meine Tasche sieht man auf den Fotos gar nicht, aber ich habe eine schwarze Handtasche mit Fransen von Liebeskind genommen und die hat ganz gut gepasst. Miniclutches passen besser zu den 1920ern, aber ich wollte mehr als nur meine Haustürschlüssel mitnehmen.
Beim Make-up habe ich erst viele Tipps gelesen und diese versucht umzusetzen: Das Gesicht habe ich mit meiner Lieblings-BB-Cream grundiert und dann die Augenbrauen kräftig nachgezogen. Aufs Augenlid kam erst der dunkelgraue Lidschatten aus der Golden Snow-Palette von Dior und darauf etwas von dem goldenen, bevor ich den Lidstrich gezogen und die Wimpern etwa fünfmal getuscht habe. Das Rouge kam in den 1920ern nur auf den höchsten Punkt der Wangen und wurde nur leicht als Kreis verwischt. Die Lippen wurden erst mit Lipliner nachgezogen, dann mit dunkelrotem Lippenstift ausgemalt und dann habe ich noch Gloss in einer ähnlichen Farbe darübergegeben. Ach ja, und auf den Nägeln hatte ich April von Chanel, diesen aber der Zeit entsprechend nicht auf den Halbmond aufgetragen, was auch ohne Hilfen ganz gut geht.
Benutzt habe ich für mein Make-up die folgenden Produkte:
- Soraya So Pretty BB Krem
- Maybelline Dream Lumi Touch Highlighting Concealer
- Wet n Wild Fergie Centerstage Collection Take on the day Mattifying Powder
- Diorblush Cheeck Creme in Paréo (alte LE)
- Catrice Eyebrow Pencil
- Sumita Clear Brow Wax
- Dior 5 Couleurs Eyeshadow Palette in Golden Snow (alte LE)
- Artdeco Liquid Star Liner in 01
- Max Factor X Masterpiece Transform Mascara in Black
- ModelCo Illusion Nude Lip Liner
- Catrice Rocking Royals Liplocking Base (alte LE)
- Bite High Pigment Pencil in Rhubarb
- The Balm Plump your pucket Tinted Gloss in Passion my fruit
- Chanel Nail Colour in April
- Gucci Flora by Gucci Eau de perfume
Am Ende habe ich für die Roaring Twenties Lawn Party nur das Haarband neu gekauft, den Rest der Sachen hatte ich schon zu Hause. Abgesehen davon, dass ich natürlich schon immer auf so eine Party gewartet habe, lässt sich wohl in den meisten Kleiderschränken ein recht passendes Outfit finden und auch das Make-up ist nur leicht anders als mein Übliches, weshalb sämtliche Produkte bereits bereit standen (obwohl ein dunkler beerenfarbener Lippenstift noch besser gewesen wäre – aber die in meinem Besitz schippern wie auch das Kleid irgendwo auf dem Atlantik).
Dass mein Aussehen aber gelungen war, wusste ich schon zehn Minuten, nachdem ich das Haus verlassen hatte und eine T-Mobile-Filiale betrat, in der mich alle anstarrten, als sei ich aus einer anderen Zeit – dabei wollte ich nur mein Guthaben aufladen. Aber auch das ist das Schöne an den USA, eigentlich könnte ich jeden Tag so herumlaufen und niemand würde offen etwas sagen.
Jillian Silk Mini Dress: Diane von Furstenberg
Sandals: Mirabò
Hairband: Forever21
© Janavar
Sieht absolut toll aus!