Reisen: Die Embros-Thermen auf Kos

So langsam schleicht sich eine Montagsroutine bei mir ein: spät ins Bett, im Schlaf mit der Bettdecke kämpfen, von einem Alptraum aufwachen, verschlafen jedes Bein zweimal eincremen, verpeilt beim Kaffeekochen erst etwas Kaffee und dann die Milch verschütten … Es wird wohl Zeit, dass die Schule wieder losgeht. Oder hatte ich einfach zu wenig Urlaub in diesem Sommer? Da war diese eine wundervolle Woche auf Kos, wo natürlich auch so einiges schief gegangen ist. Zum Beispiel an dem Tag, als wir zu den Thermen fuhren.

Die Embros-Thermen liegen etwa 12 Kilometer von Kos-Stadt entfernt und meine Freundin und ich mieteten für diesen Tag einen Motorroller für nur 12 €. Ich durfte sogar den einzigen rosa Helm haben, den es bei dem Verleih gab, und dann rollten wir auch schon los. Schön langsam, weil es meistens bergauf ging und ziemlich windig war. Aber wir überholten immerhin sämtliche Fahrradfahrer. Am Ende parkten wir den Motorroller und schlenderten den Berg hinunter, vorbei an süßen Kätzchen, meckernden Ziegen und bunt geschmückten Eseln, zu den Thermen, die gut besucht waren. Wir haben uns auch nicht lange bitten lassen, sondern sind in das heiße Wasser gestiegen, das zuerst einmal stark nach faulen Eiern riecht. Schwefelthermen eben. Man gewöhnt sich aber daran, wenn man so etwa ein Stündchen wie ein Nilpferd da liegt und vor lauter Faulheit gerade einmal den Kopf aus dem Wasser hebt. Von unten sprudeln immer wieder lustige Blasen und kaltes Meerwasser schwappt ständig durch die Steinreihe durch und vermischt sich mit dem heißen Wasser zu einer ausgezeichneten Badewannenwassertemperatur.

Reisen: Die Embros-Thermen auf Kos, Griechenland

Die erste Überraschung kam, als wir aus dem Wasser stiegen und uns einen Mittagssnack beim Imbiss an der Ecke gönnten. Wir sahen an uns hinunter und erstens waren unsere Bikinis etwas bräunlich geworden – war ich froh, dass ich nicht den guten Gucci-Bikini eingepackt hatte – und zweitens war unser ganzer Silberschmuck angelaufen. Zu Hause meinte dann jeder, das weiß man doch, dass Schwefel mit Silber und Klamotten reagiert. Leider hatte ich aber noch nie Interesse an Chemie und wählte es direkt nach der 11. Klasse ab. Wo unsere Sachen aber schon einmal verfärbt waren, dachten wir uns, wir gehen nach unserer Mittagspause im Schatten einfach noch mal ordentlich Nilpferd in den Thermen spielen. Wir haben dann den Schmuck der anderen Touristen beobachtet, aber leider hatten die Russen nur Goldschmuck und alle anderen irgendwie keinen.

Reisen: Die Embros-Thermen auf Kos, Griechenland

Nach einem sehr entspannten Tag im heißen Wasser zuckelten wir wieder zurück auf unserem kleinen Motorroller. Bis er aufgab. Ohne Vorwarnung blieb er mitten auf der Straße stehen und ließ sich nicht einmal mehr schieben. Irgendetwas blockierte. Dann ging er wieder an und wir konnten etwa zweihundert Meter weiterfahren, bevor er das Spielchen wiederholte. Nach dem vierten oder fünften Mal stoppten wir zwei nette Radfahrer, ob die uns vielleicht helfen konnten. Sie kamen aber auch zu keinem anderen Ergebnis. Also riefen wir den Verleih an mit der Bitte, uns zu retten. Als er kam, sprang der Motorroller natürlich ohne Probleme an. War ja klar, ne?! Wir ließen uns aber dennoch lieber mitnehmen und fuhren so sehr entspannt im Auto zurück nach Kos-Stadt. Damit war unsere Abenteuerlust im Urlaub auch völlig gesättigt und wir haben uns am nächsten Tag lieber wieder direkt an unseren Lieblingsstrand gelegt.

Ach ja, hier noch der Tipp, wie man von Schwefel angelaufenen Silberschmuck wieder säubert: Man lege den Schmuck zusammen mit Alufolie und Salz in eine Schüssel und gieße diese mit kochendem Wasser auf. Funktioniert tatsächlich. Dafür ist mir, wahrscheinlich durch das heiße Wasser, meine Hope-Perle vom Pandora-Armband gerissen. Wohl frei nach dem türkischen Sprichwort: “Wem alles schiefgeht, dem bricht der Zahn auch beim Puddingessen.”

© Janavar

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2 thoughts on “Reisen: Die Embros-Thermen auf Kos”

  1. Da ist aber wirklich gleich einige schief gelaufen. Aber manchmal ist das eben so und man muss einfach das Beste draus machen. Was ihr doch hoffentlich getan habt?! Chemie war auch nie mein Ding, ich hätte es also auch nicht gewusst. Echt blöd gelaufen, dass dann beim Reinigen auch noch die Perle kaputt gegangen ist.
    Liebe Grüße an dich

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